Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

gehobeltes Holz für derartige Arbeiten ein denkbar 
schlechter Untergrund ist. 
Mit den oben aufgeführten Gruppen b 2 bis 4 steigert 
sich die Haltbarkeit und. Haftfestigkeit und geht der 
optische Charakter allmählich dem der Oltechnik zu. 
Das ist nun gerade das Wesentliche und Wertvolle an 
der Emulsionstechnik, daß sie nicht mehr, wie früher, 
nur eine mäßig wetterechte Technik ist, sondern eine 
Universaltechnik geworden ist, in der sich nach Be- 
lieben jede Stufe zwischen Leim- und 
Mattóltechnikerreichenlàif t. Das ist aller- 
dings nur unter Zuhilfenahme der sog. Wasserlacke 
möglich, und sie haben den Vorteil, daß man je nach 
dem Verdünnungsgrad diese beliebigen Stufen erreichen 
kann, daß man also sozusagen Leim und Mattöl 
in derselben Büchse hat. 
Daß sich zu gut wetterechten Außenanstrichen vom 
optischen Charakter der Leimfarbe sowohl die alten 
Kaseinemulsionen mit Firniszusatz als die Emulsionen 
der Gruppe II, wie Demiol, Kaparol, Rockenit, Desso, 
Lukol usw., verwenden lassen, liegt auf der Hand, und 
es wäre durchaus falsch, diesen Stoffen heute die Da- 
seinsberechtigung abzusprechen. Aber bequemer ist es, 
einen Wasserlack zu verwenden, der auf Wunsch die 
Möglichkeit auch des mattölartigen Anstrichs ergibt. 
Zwecklos aber erscheint es, wenigstens in unseren 
Zonen, wenn der Maler versucht, sich Außenanstrich- 
emulsionen selbst herzustellen, Früher waren einmal die 
sog. schwedischen Anstrichfarben be- 
rühmt, mysteriöse Gemische, für die sich in alten Bü- 
chern noch wunderbare Rezepte finden. Sie werden in 
ihrem Ursprungsland noch heute vornehmlich aus Rog- 
gen- und Weizenmehlkleister unter Zusatz von Fisch- 
tran hergestellt und können sicher auch einmal recht 
gut gelingen. Aber es wäre tóricht, solches Material bei 
uns verwenden zu wollen, da uns so erprobte Erzeug- 
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