Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

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Lacken enthalten ist, allmählich in ein Oxyn über. Am 
bekanntesten ist das bei der Leinöltrocknung sich bil- 
dende Linoxyn (Rohmaterial für Linoleum). 
Zu diesen Unterschieden gesellt sich noch ein weiterer, 
nicht weniger wichtiger. In den flüchtigen Bindemitteln 
ist auch die Körperfarbe im allgemeinen chemisch ganz 
unverändert und beeinflußt das Trocknen nur im gerin- 
gen Maß. Im Ol aber verhalten sich die Farben sehr ver- 
schieden. Es gibt hier ebenfalls genug solcher, die sich an 
der Trocknung nicht beteiligen, es gibt aber auch solche, 
die sich chemisch mit dem Ol bzw. seinen Fettsäuren 
umsetzen, mit ihm unter Bildung von Olseifen reagie- 
ren. Diese Olseifen nun beschleunigen das Trocknen und 
wirken auch noch weiter in dem Sinn, daf sie, in den 
meisten Füllen wenigstens, auch die Schutzwirkung des 
Anstrichs erhóhen. Wir haben bei den Sikkativen ge- 
sehen, daß manche Metalle; vor allem Blei, Mangan, 
Kobalt vorzügliche Trockenstoffe ergeben. Damit steht 
zu erwarten, daß auch Farben, die diese Metalle enthal- 
ten, zu den guten Trocknern gehören, was auch tatsäch- 
lich der Fall ist. Alle Bleifarben sind ausgezeichnete 
Trockner, und nicht umsonst wird Mennige zur rost- 
schützenden Eisengrundierung verwendet, Und die gute 
Trockenfihigkeit der Umbra ist auf ihren. Mangan- 
gehalt zurückzuführen. 
Mit diesen chemischen und mechanischen Unterschie- 
den der Techniken gehen die optischen Hand in Hand. 
Im allgemeinen wirken Anstriche mit flüchtigen Binde- 
mitteln matt und sind porós. Bei den wäfrigen Binde- 
mitteln ist dies ausnahmslos der Fall, Daß man aller- 
dings mit Spritlacken Hochglanz erzeugen kann, wurde 
ja schon besprochen. Solange nun eine Schicht matt auf- 
trocknet, indem aus den Zwischenräumen zwischen den 
Farbkörnern eine wesentliche Menge Lösungsmittel ver- 
dunstet, solange wird auch die natürliche Lasurwirkung 
nicht zum Ausdruck kommen. können, weil diese sich 
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