Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

gens sogar Zementflächen mit Dickölfarben, die leinöl- 
saure Metallsalze enthalten, zu streichen. 
Der alte, ausgetrocknete Putz ist chemisch völlig 
ungefährlich. Gefährlich kann er nur durch zu große 
Saugfühigkeit werden, besonders wenn er mürbe ist, 
d. h. der Kalk seine Bindekraft eingebüßt hat. Hier gilt 
es, in erster Linie, den Putz wieder zu festigen und die 
zu starke Saugwirkung aufzuheben. Das geschieht am 
besten mit neutralen Fluaten, da saure den Putz 
auflösen würden. Auch ein Kalkmilchvorstrich hilft hier 
viel. Er ist in manchen Gegenden auch bei neuen Putzen 
üblich, ehe sie mit Olfarbe gestrichen werden. Außer- 
dem kann man hier mit Vorteil auch die oben beschrie- 
benen Mörtelhärter verwenden. 
Feuchte Wände, verrußte Decken, 
Teeranstriche, Anilin. Arbeiten in Ol- und 
Lacktechnik erfordern stets völlig trockenen Unter- 
grund. Ebenso auch die Nitrozellulose- und ölfreie Kro- 
nengrundierung oder das Vorstreichen mit den oben 
unter c genannten Isoliermitteln. Soll allein gegen ein- 
dringende Feuchtigkeit geschützt werden, so sind die 
eben genannten Mittel zur Isolierung ausgezeichnet, 
außerdem kann man wachshaltige Emulsionen empfeh- 
len. Ist die Wand aber zur Zeit, wo gestrichen werden 
soll, feucht, so kann man nur mit Fluaten oder Emul- 
sionen streichen. - 
Verrußte, verräucherte Decken können 
ebenfalls mit den oben unter c genannten Präparaten 
gestrichen werden. Zweck ist die Abdichtung gegen das 
Durchschlagen des feinen, fetthaltigen Rußes durch die 
folgende Anstrichschicht. Denselben Zweck verfolgt 
auch der Anstrich auf Teerlacke, die ebenfalls leicht 
durch Olfarben durchschlagen. Man verwendet auch hier 
Kautschuk- und Bitumpráparate, sowohl ólangerieben 
wie auch als wäßrige Emulsionen, und außerdem pig- 
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