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konnten. Dieser Wagen war die Frucht recht-
schaffenster Arbeit, unsäglicher Mühe und letzter
Hingabe. :
Ich kam in jenen Wochen kaum mehr ins Bett. Ich
reiste umher und versuchte Geld zu beschaffen. Ich
war Stunde um Stunde unterwegs. Ich stritt für
meinen Wagen verzweifelt.
Plótzlich tauchte eine ganz vage Hoffnung in mir
auf. Ich erzählte früher, dass ich in meiner Leipziger
Zeit die Herren Bauer und Lange kennengelernt hatte.
Herr Bauer war ein älterer Herr und leitete zurzeit
als Mitbesitzer und Direktor die Geraer Maschinen-
fabrik in Gera. Ich setzte mich in einer der trübsten
und hoffnungslosesten Stunden hin und schrieb Herrn
Bauer einen langen Brief, in dem ich ihm meine Lage
auseinandersetzte und ihm vorschlug, meine Fabrik
seiner Geraer Maschinenfabrik anzugliedern.
Ich bekam sofort Antwort. Herr Bauer schrieb zu-
rück, dass er mein Unternehmen zwar in Gera nicht
unterbringen könne, er würde aber nach Köln-Ehren-
feld kommen, sich meinen Betrieb ansehen und dann
| mit seinem Bruder die Sache des näheren und weiteren
besprechen. Sein Bruder wohnte in Plauen im Vogt-
land. Wir atmeten auf. Es hatte sich zwar noch nichts
ereignet, worauf wir bauen konnten, aber das uralte
Wunder hatte uns erhoben, getröstet und mit Zuver-
sicht erfüllt: in der Stunde der Not meinte es jemand
gut mit uns.
Herr Bauer aus Gera traf kurz nachher bei uns ein
und liess sich den Betrieb zeigen. Dann fuhr er zurück
und teilte seinem Bruder in Plauen die Sache mit.
| Wir erhielten aus Plauen einen Brief, in welchem der
| dortige Bauer schrieb, nach dem Berichte seines Bru-
| ders habe er Interesse an der Sache. Er glaube, dass
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