Sommerdach hinaufreichte. Diese Scheibe war in der
Regel fest, es wurden aber patentierte Vorrichtungen
empfohlen, mit denen man die Scheibe hochschieben
konnte.
Aber immer noch sass der Fahrer völlig frei.
Statt der Petroleumbeleuchtung tauchte jetzt die
Azetylenbeleuchtung auf, sie wurde aber nur gegen
einen Mehrpreis geliefert.
Und dann kam des amerikanische Verdeck. Ueber
gebogene Holzträger, die mit Eisen armiert waren,
sogenannte Spriegel, wurde wasserdichtes Segeltuch
gespannt. Die Enden der Spriegel waren scharnier-
artig angebracht, so dass man das Verdeck auf und
ab bewegen konnte, ähnlich wie das Lederverdeck
einer Kutsche. Wurde das Verdeck über den Wagen
gespannt, so wurde es, damit es nicht zurückfiel,
vorn entweder an den Säulen der Schutzscheibe be-
festigt oder, wenn keine Scheibe vorhanden war, mit
zwei langen Riemen, die bis zum Kühler reichten,
festgehalten. Hatte man einen vier- oder gar sechs-
sitzigen Wagen, so musste das Verdeck sowohl hinten
als auch vorn am Sitz gestützt werden. Und damit
man auch seitlich geschützt war, konnte man Seiten-
teile aus Segeltuch anknöpfen, so dass dann der ganze
Wagen geschlossen war.
Es war ein grosser Fortschritt . . . nur das Auf-
klappen und seitliche Befestigen der Schutzteile war
eine Schinderei. Jeder Fahrer drückte sich vor dieser
Arbeit auf jede nur erlaubte und unerlaubte Weise.
Drohte Regenwetter, spielte sich immer das gleiche
ab: der Fahrer streckte seine Hand aus, behauptete,
es sei nicht schlimm, und es würde gleich wieder auf-
hören, und das behauptete er gemeinhin so lange,
bis alle im Wagen durchnässt bis auf die Haut waren,
9 Horch 129