worauf sich dann der Fahrer zu entschliessen pflegte,
das Verdeck aufzuspannen ... und worauf gewóhn-
lich, nachdem das Verdeck gespannt war, strahlender
Sonnenschein die Fluren vergoldete.
Was die zünftige Kleidung betraf, so hatte man bis
zum Jahre 1905 noch in keinem Geschäft Gelegen-
heit, den ,,Dress zu kaufen, es gab noch keinen. Die
Damen zogen über ihre Kleider einen Staubmantei an.
der unbedingt notwendig war, denn Staub war da-
mals das Element der Landstrassen. Ueber ihrem nor-
malen Hut, der, wie man sich erinnern wird, damals
ungewöhnlichen Umfang hatte, lag ein Schleier, der
ihn festhielt und der am Halse zugebunden wurde.
Bei schlechtem Wetter wurde der Gummimantel ge-
tragen. Die Männer machten es ähnlich, ihre Kopf-
bedeckung war eine Tuch- oder Ledermütze. Auto-
brillen gab es erst, als die Wagen schneller wurden.
Ja, die Landstrassen von Anno Tobak!
Sie blieben, solange man noch nicht über 40 Kilo-
meter fahren konnte, leidlich brauchbar. Als später
aber die Geschwindigkeiten grösser wurden, wuchsen
Kummer und Aerger in allen Varianten bis zur Ver-
zweiflung. Die Strassen befanden sich meistens in
keinem vorzüglichen Zustand, vor allem nicht in
abseits gelegenen Gegenden. Dann hatten die Strassen-
bauer, besonders in Sachsen, eine ganz verteufelte Ein-
richtung erfunden: auf ansteigenden Strecken brach-
ten sie etwas schräg zur Fahrbahn geschnittene
Rinnen, die Strassenrasten, um das Regenwasser abzu-
leiten. Fuhr man eine solche Steigung abwärts und
hatte einige Geschwindigkeit, tanzte man stöhnend
und fluchend auf und ab wie ein Gummiball und
musste sich krampfhaft festhalten, um nicht hinaus-
zufliegen.
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