Sechzehnzylinder. Was haben wir nicht alles an
Indianerstückchen aufgestellt, um uns von diesem
ganz ungerechtfertigten Pflasterzoll, der uns ausser-
dem immer und immer aufhielt, zu drücken! Mit der
Stadt Hof in Bayern habe ich einmal dieserhalb einen
erbitterten Streit durchgefochten.
Welche Mühen und Plagen kostete es, sich den not-
wendigen Betriebsstoff zu verschaffen! Man erhielt
ihn, wie ich schon einmal sagte, nur in Apotheken
und in Drogerien. Eine Katastrophe war es,
wenn man keinen Reserve-Benzinbehälter mit sich
führte und auf einsamer Strasse ohne Benzin sitze):
blieb.
Welche Schlachten mussten wir mit der Polizei
führen, die damals dem Automobilverkehr mit einer
gespenstigen Verständnislosigkeit gegenüberstand!
Welche Unsummen von Strafgeldern mussten wir auf-
bringen für irgendwelche Uebertretungen, meistens
für Schnellfahren. Und der Begriff Schnellfahren
wurde von jeder Polizeibehörde vollkommen willkür-
lich ausgelegt. Nach ihrer Ansicht fuhr man immer
zu schnell.
Und wenn man sich heute noch erzählt, dass von
den Strafgeldern der unglücklichen Autofahrer ganze
Ortschaften neu ausgebaut worden sind . . . ich
zweifle nicht im mindesten daran.
Mit welchen ergrimmten Augen die Behórden um
die Jahrhundertwende herum das Automobilwesen
betrachteten, davon möchte ich einige Beispiele
geben. Die Unterlagen dazu wurden mir von Frau
Hertel, der Gattin meines lieben Freundes Willibald
Hertel aus Werdau, zur Verfügung gestellt. Er hatte
den Mut gehabt, sich nicht nur ein Auto zu kaufen,
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