Aber er behielt immer zu seiner alten Heimat eine
unverminderte Zuneigung. Viele persönliche Freund-
schaften verknüpften ihn mit Deutschland. Einer
dieser deutschen Freunde war der Professor Pöhl-
mann, der Präsident des Bayrischen Automobilklubs.
Dieser bat bei irgendeiner passenden Gelegenheit
Herkomer, für eine Autozuverlässigkeitsfahrt einen
Preis zu stiften. Diese Bitte fand sofort Gehör.
Professor Herkomer stiftete nicht nur einen Geld-
preis von zehntausend Mark, was damals eine sehr
hohe Summe bedeutete, sondern er sagte auch zu, den
Sieger zu malen, und von Professor Herkomer gemalt
zu werden, bedeutete wohl raehr als das Doppelte von
zehntausend Mark.
Kurz, es war ein hoher Preis, der damit ausgesetzt
wurde.
Ich will die Bedingungen einer solchen Herkomer-
Fahrt kurz andeuten: Die Wagen durften keine Renn-
wagen, sondern mussten normale Tourenwagen sein.
Die Fahrt war international und für jedermann offen.
Die äussere Form der Wagen sollte den normalen
Bedürfnissen des Reisens entsprechen. Es war nicht
erlaubt, während der Fahrt die Form des Wagens zu
verändern.
Die Veranstaltung bestand erstens aus einer Aus-
stellung der beteiligten Autos, auf der ihre Bequem-
lichkeit und ihre Linienschönheit gewertet wurde.
Zweitens mussten sie sich in einer Schnelligkeits-
prüfung bewähren. Drittens wurden sie auf einer
Bergfahrt nach ihren Steigfähigkeiten geprüft, die
Fahrstrecke hierfür war der Kesselberg.
Daran schloss sich eine Fahrt durch den Forsten-
rieder Park an, und zuletzt kam eine Tour durch
Süddeutschland mit rund 1000 Kilometer.
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