dicksten waren. Mehr als einmal machte er Stürze
mit, niemals erlitt er Schaden dabei.
Es war nicht zu vermeiden, dass ein Mann dieses
Typs, mit solchem Temperament und solcher Lebens-
freude, übrigens völlig unschuldiger Lebensfreude, mit
seiner vorgesetzten Behörde bisweilen in sanfte und
gröbere Konflikte geriet. Es schor ihn herzlich wenig.
Um seiner Freude am Automobilfahren frönen zu
können, hätte er die Welt auf den Kopf gestellt, und
einmal griff er tatsächlich auch in die Weltordnung
dieserhalb unbekümmert ein. Eines Sonnabends teilte
ich ihm mit, dass ich am nächsten Morgen nach Dres-
den fahren, aber leider schon gegen elf Uhr starten
müsse, weil ich sonst zu spät ankäme. Ich bedauerte,
dass ich ihn deshalb nicht mitnehmen könne, weil er
Gottesdienst abhalten musste. Der Pastor Hahn ver-
sank sofort in Grübeln, und nach einigen Minuten
meinte er, ich könne ihn doch mitnehmen. Die An-
dacht dauere zwar bis elf Uhr, aber er würde dafür
sorgen, dass er eine Viertelstunde früher im Wagen
sässe. Und dann ging der Pastor Hahn hin, kletterte
in den Glockenstuhl seiner Kirche und stellte die
Turmuhr eine Viertelstunde vor.
Als der Küster am anderen Morgen kam, sagte er.
„Sie haben noch Zeit, Herr Pastor, die Kirchturmuhr
geht eine Viertelstunde vor!“
Pastor Hahn: „Was Sie nicht sagen! Die Kirchturm-
uhr ist noch niemals vorgegangen, wir fangen an!“
Und als der Gottesdienst zu Ende war, sagte der
Pastor Hahn besorgt zu seinem Küster: „Sie geht doch
vor. Gehen Sie zur Post, sehen Sie die Postuhr nach
und stellen Sie mir unsere Uhr sofort richtig!“
Hier muss ich eine kleine Episode einfügen, die für
die Herzenseinfalt meines lieben Vaters spricht. Er
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