| unserer Wagen für ihr Land zu gewinnen. Auch eine
| grosse Firma aus Prag kam zu uns mit demselben ver-
| lockenden Ansinnen. Wir waren aber nicht geneigt,
| die Fabrikation aus unseren Händen zu geben, und
| so verlockend die Vorschläge auch waren, wir liessen
| die Verhandlungen schliesslich scheitern.
Anfang August schickten wir einige Wagen auf die
Ausstellung nach Leipzig, und am 23. August erfolgte
ein offizieller Besuch des sächsischen Ministers
v. Hohental und Bergen; der Oberbürgermeister von
Zwickau und das Stadtverordnetenkollegium be-
gleiteten ihn.
Ende August fuhr Dr. Stöss, der Sieger der Her-
komer-Fahrt, zu Professor Herkomer nach Landsberg
am Lech, um sich seinen Preis zu holen, das heisst
also, um sich malen zu lassen. Seine Frau und.ich mit
der meinen fuhren mit.
Herkomer hatte sich in Landsberg einen grossen
Turm bauen lassen zum Andenken an seine ver-
storbene Mutter, an der er leidenschaftlich gehangen
hatte, er hiess der „Mutterturm“. Im Erdgeschoss war
der Empfangsraum, im ersten Stock das prachtvolle
Atelier, eine Treppe höher Schlaf- und Wohnräume
und noch eine Treppe höher die pietätvoll eingerich-
tete Holzschnitzerwerkstatt, so wie sie sein Vater ge-
habt hatte.
Herkomer hatte alle Gegenstände aufgestellt, die
irgendeine Verbindung mit seinen Eltern hatten. Er
muss sie beide abgöttisch geliebt haben.
Der Professor empfing uns sehr lebhaft und gut
gelaunt, wenn er auch, wie er uns sofort mitteilte,
durch den Anblick seines Modells, also des guten
Dr. Stöss, grausam enttäuscht war. Er gestand es
sofort: „Es ist einfach kaum zu sagen, wie ich ent-
163