Full text: Ich baute Autos

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
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Zwickau weg, um an der Hochzeit meiner Schwester 
in meiner Heimat Winningen teilzunehmen. Ich 
ahnte nur ungefähr, was mich unterwegs erwartete, 
aber meine schlimmsten Ahnungen wurden noch 
übertroffen. 
Es gab eine Schinderei. 
In jenem Winter lag ausserordentlich viel Schnee. 
Trotzdem kam ich ganz gut und manierlich bis hinter 
Hof in Bayern, blieb aber hinter Schwarzenbach das 
erstemal stecken. Im Schweisse unseres Angesichts 
schaufelten mein Bruder und ich uns wieder heraus. 
Vor Weissenstadt traf uns dann die Tragödie: wir 
blieben hoffnungslos im dicken Schnee kleben, schau- 
felten wie Irre, ich tobte mit der mitgenommenen 
Schaufel wie ein erstklassiger Erdarbeiter . . . es war 
vergeblich. Fluchend. wanderte ich zum nächsten 
Lebewesen, mietete mir zwei Pferdekräfte und liess 
den Wagen herausziehen. 
Am folgenden Tage hätte ich mich, wenn es mit 
rechten Dingen zugegangen wäre, eigentlich kurzer- 
hand entschliessen müssen, nach Zwickau zurück- 
zufahren, aber es ging eben, sobald es das Auto be- 
traf, nicht mit rechten Dingen bei mir zu. Ich wollte 
mit diesem meinen Wagen trotz des Schnees an den 
Rhein kommen, sollte passieren, was wollte. („Wär’ 
gelacht‘, sagt man sich in solcher Lage.) Ich fuhr 
grimmig weiter über Bayreuth nach Bamberg und 
stritt mich mit unzähligen Schneeverwirrungen her- 
um. Bis zum Fusse des Spessart wurde es dann gemüt- 
licher. 
Ja, bis zum Rande des Waldes ging es sogar ganz 
erträglich, dann aber begann die Misere ohne Ende. 
Der Ausdruck Schneeverwehungen ist milde. Ganze 
weisse Gebirge mussten durchbrochen werden. Ich 
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