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Wir nahmen mit allem Schwung, dessen wir fähig
waren, und mit aller Energie, deren wir wahrhaftig
bedurften, die Konstruktion eines neuen Wagens in
Angriff. Diesmal ging ich an eine 10-steuerpferdige
Type. Die Arbeit an dieser Konstruktion entwickelte
sich für mich und alle, die damit zu tun hatten, zu
einer wachsenden Freude. Zum ersten Male konnten
wir freiweg konstruieren, brauchten weder Rück-
sicht auf ältere Wagen, noch auf ältere Teile zu
nehmen, wie es in einer laufenden Fabrik so häufig
sein muss, um alles vorhandene Material auszunutzen.
Wir hatten keine alten Wagen stehen und keine
alten Teile liegen, wir hatten nichts, und diese Armut
wurde uns zum Segen.
Am 16. Juli 1909 erfolgte die Gründung der neuen
Firma. Sie hiess August Horch Automobilwerke
GmbH., Zwickau.
Und am 17. August kam prompt der Graf Bopp
von Oberstadt, der Präsident des Bayrischen Auto-
mobilklubs, und bestellte den ersten Wagen. Er sah
noch nicht einmal eine Schraube des neuen Wagens
der neuen Firma, weil einfach noch nichts von diesem
Wagen vorhanden war. Aber er bestellte einen.
Die Freude war gross.
Ich bemühte mich nunmehr, noch andere Bestel-
lungen zu bekommen, und ich bekam auch eine ganze
Anzahl. Ich sagte bei jeder Bestellung, dass ich die
Wagen erst im Jahre 1910 liefern könnte, und jeder-
mann war damit einverstanden.
In jenen Tagen erhielt ich eine Klage zugestellt, und
ich muss sagen, dass es eine groteske Klage war, wenn
auch formaljuristisch vielleicht richtig formuliert:
Meine frühere Firma sprach mir das Recht ab, die
neue Firma August Horch zu nennen!
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