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Die Flugversuche gelangen nicht recht. Das Publi-
kum war in weitem Kreise von der Maschine ab-
gesperrt, ich stand mitten in der Menge. Als ich so
eine gute Stunde lang zugesehen hatte, rief ich August
Euler, den ich sehr gut kannte, einige Worte zu, und
er kam gerannt, zerrte mich aus der Menge, und im
Sturmschritt ging es zum Flugzeug, und nun bastelten
wir mit Feuereifer zu zweien. Schliesslich gelang es,
die Maschine vom Erdboden hochzubringen, und
unter unbeschreiblicher Begeisterung des Publikums
gelangen einige Probeflüge.
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Unser Prozess am Reichsgericht ging verloren.
Wir durften den Namen August Horch nicht mehr
führen, obwohl es mein eigener Name war. Wir
beriefen sofort eine Sitzung ein, die in der Wohnung
von Franz Fikentscher stattfand, und brüteten lange
über einem anderen Namen. Uns war klar, dass diese
Sitzung niemand verlassen durfte, bevor unser. Werk
einen Namen hatte. Was da alles an möglichen und
unmöglichen Bezeichnungen auftauchte, lässt sich
nicht beschreiben.
In einer Zimmerecke sass bescheiden ein Sohn von
Franz Fikentscher und büffelte an seinen Schulauf-
gaben, das heisst, er tat so, in Wirklichkeit hörte er
mit der gesammelten Inbrunst eines Jungenherzens
dieser hochinteressanten und hitzigen Unterhaltung
zu. Wahrscheinlich hatte er schon seit einiger Zeit
etwas auf dem Herzen, schluckte es aber immer wie-
der hinunter. Aber plötzlich brach der zurückgehal-
tene Vulkan aus ihm heraus, und er schrie begeistert
herüber: „Vater — audi atur et altera pars!... wire es
nicht richtig, anstatt Horch Audi zu sagen?“
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