Full text: Ich baute Autos

   
  
Der Krieg brach aus. 
Eine Ausstellung wurde nicht eröffnet, dafür wur- 
den in der Halle während des Krieges Flugzeuge her- 
gestellt. 
* 
Am 10. Juli 1914 fuhr ich auf mein Gut Distel- 
berger Hof in meine Heimatstadt Winningen, und 
einige Tage später kam auch mein Schwager Noak 
mit seiner Familie aus Kóln. Er war Ingenieur auf 
dem in Kóln stationierten Zeppelinluftschiff. 
Eine rechte Ferienstimmung aber wollte nicht auf- 
kommen. Die politische Gewitterschwüle hatte einen 
Grad angenommen, dem sich kein denkender Mensch 
entziehen konnte. 
Am 28. Juli schmetterte dann der erste Blitzschlag 
durch die Welt. Oesterreich erklärte Serbien den 
Krieg. Trotzdem sassen wir im stillen Winningen 
wie betäubt. Wir hatten es erwartet, und doch war 
uns zumute, als ob uns plötzlich harte Fäuste ange- 
packt hätten. Am 29. Juli wurde mein Schwager ans 
Telephon gerufen. Er kam nachdenklich zurück: „Ich 
muss sofort nach Koln.“ Eine Stunde später war er 
unterwegs. Das Luftschiff, auf dem er Dienst tat, war 
übrigens das erste, das unsere Truppen nach Belgien 
hinein begleitete. Es wurde heftig beschossen und auch 
dabei beschädigt, kam aber wieder glücklich nach 
Köln zurück. Ich kann hier gleich erzählen, dass mein 
Schwager Noak bei sieben Luftschiffkatastrophen im 
Kriege dabei war. Sein letzter Flug fand in der Türkei 
statt, dort wurde das Luftschiff von den Franzosen 
abgeschossen und er selber gefangengenommen. 
Ich entschloss mich, ebenfalls sofort abzufahren, 
denn dass der Krieg ausbrechen musste, war mir klar, 
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