Full text: Ich baute Autos

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
wagen. Wurden nur Lastwagen gebraucht, waren 
wir in einer dummen Situation, denn wir waren nur 
in der Lage, unseren Zweitonner zu fabrizieren, 
grössere Lastwagen nicht. 
Auch die Arbeiternot machte uns zu schaffen, aber 
alle diese Fragen wurden von uns rasch beantwortet. 
Ein schwieriges Problem konnte nicht entstehen, 
denn länger als drei, allerhöchstens fünf Monate 
konnte ein moderner Krieg nicht dauern. Und so lange 
konnten wir mit weniger Arbeitern schon auskommen. 
Mitten in den Ernst jener Tage rauschte einmal 
ein unauslöschliches Gelächter durch die Fabrik. Zwei 
unserer Fahrer kamen aus Dresden zurück, wo sie 
dringend gebrauchte Maschinenteile zu besorgen 
hatten. Sie waren sprachlos vor Wut und Empórung 
und liefen wie zwei Menschenfresser herum, und es 
dauerte lange, bis sie ruhig erzählen konnten, was 
ihnen unterwegs passiert war: Sie hatten hinten im 
Wagen, um ihm bei der Hinfahrt eine gute Strassen- 
lage zu geben, zwei Säcke mit Asche als Ballast liegen. 
In der Nähe von Chemnitz wurden sie auf der Land- 
strasse von einem Haufen wildbegeisterter Spionen- 
fänger angehalten. Der Wagen wurde durchsucht und 
die beiden höchst verdächtigen Säcke mit Asche ge- 
funden. Man fragte sie, was da drin sel. Sie sagten, es 
sei Asche drin. Es gab eine lange Beratung unter den 
Bauern, die damit endigte, dass man die beiden un- 
glücklichen Fahrer aufforderte, jeder von ihnen solle 
eine Handvoll der Asche zerkauen. Die beiden wacke- 
ren Minner wehrten sich mit gestriubten Haaren, 
aber es half ihnen nichts. Man stopfte ihnen eine 
Handvoll Asche in den Mund, und sie mussten das 
Dreckzeug kauen. Die Fahrer waren Erich Wilm und 
Sebulla. 
  
   
  
 
	        
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