Full text: Ich baute Autos

  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Am 19. März fuhr ich wieder nach Berlin, wo über 
die Beschaffung von Gummi verhandelt wurde. Diese 
Frage war mehr als brennend geworden. Anwesend 
waren drei Fabrikanten von Gummi, drei Autofabri- 
kanten, Geheimrat Riedler und Professor Memmler. 
Den Vorsitz führte der Oberstleutnant Oetling. Das 
Thema umfasste die beiden Kernpunkte: Wie spart 
man Reifen und wie stellt man Reifen her? Das 
Reifensparen war, mit gesundem Menschenverstand 
betrachtet, weiter kein unlösbares Problem. Privat- 
fahrten mussten auf das äusserste eingeschränkt wer- 
den. Die Lastwagen sollten nicht mehr mit Gummi, 
sondern mit Eisenreifen versehen werden, und das 
wurde sofort durchgeführt. Ich hatte zunächst den 
Vorschlag gemacht, bei den Lastwagen keine Doppel- 
reifen mehr an den Hinterrádern zu benützen, son- 
dern die Gummifabriken aufzufordern, starke und 
grosse Hinterreifen herzustellen, die als einzige Reifen 
auf den Hinterrädern anzubringen seien. Ich begrün- 
dete meinen Vorschlag mit einer alten Erfahrung: 
wurde einer der Reifen luftleer, merkte das der Fahrer 
gar nicht und fuhr also so lange weiter, bis beide 
Reifen zum Teufel waren. Auf solche Weise, das 
wusste ich, waren viele Reifen unnötig zerstört wor- 
den. Der Geheimrat Riedler war sofort mit meinem 
Vorschlag einverstanden und richtete an die Ver- 
treter der Gummifabriken die entsprechende Frage. 
Merkwürdigerweise sträubten sich die Gummifabri- 
kanten gegen diesen vernünftigen Vorschlag ausser- 
ordentlich und bezeichneten ihn als undurchführbar. 
Wir behielten jedoch recht, aber es dauerte doch bis 
zum Ende des Jahres 1916, um unseren Vorschlag 
verwirklicht zu sehen. Die Riesenreifen kamen. So- 
viel ich mich erinnere, wurden solche überdimensio- 
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