Am 21. Dezember wurde mir vom Oberbürger-
meister Keil in Zwickau das vom König von Sachsen
verliehene Kriegsverdienstkreuz überreicht.
Am 10. Januar war ich wieder in Wien mit
Dr. Sperling, dem Syndikus des Vereins Deutscher
Motorfahrzeugindustriellr. Es war eine mühselige
Fahrt, bei der wir oft in grossen Schneeverwehungen
steckenblieben. Wir verhandelten dort wegen der
einheitlichen Durchführung der Normalien. Am
13. Januar waren wir zum gleichen Zweck in Budapest.
Anfang Februar trat an uns die Frage heran, Motor-
pflüge zu bauen. Ein grosser Kenner vom Feld-
bebauen war der Professor Martini in Halle. Ich reiste
zu ihm, und als ich ihn gesprochen hatte, war ich zu
der Erkenntnis gekommen, dass die Zeit für kleine
Motorpflüge noch nicht gekommen sei.
Es war nicht móglich, mit einem solchen Pflug
einen Acker mit schwerem Boden zu pflügen und
dann gleich wieder einen Acker mit leichtem Boden.
Mir schwebte damals ein Lohnpflügen vor. Wir haben
viele Bauern, die im Durchschnitt 10 bis 12 Morgen
Land besitzen. Ein solcher Landwirt kann sich einen
Mototpflug nicht anschaffen, er hätte nur einige Tage
Arbeit dafür. Es war eine Sache für einen Unter-
nehmer. Nun hat aber ein kleiner Bauer nicht nur
eine Sorte Boden, die Felder liegen verstreut. Will der
Unternehmer. die Felder eines Landmannes pflügen,
muss er von einem Feld zum anderen fahren, bald
schweren, bald leichten Boden bearbeiten, was damals
unmöglich war.
Am 22. Mirz erhielt ich die Nachricht, dass mein
Vater schwer an Lungenentziindung erkrankt sei. Ich
reiste sofort nach Winningen. Mein Vater erkannte
mich nicht. Am gleichen Tage kam mein Bruder, und
240
"VIA
villd