Full text: Ich baute Autos

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Am 12. Januar wurde in Zwickau die Druckerei des 
»Volksblattes* gestürmt. Regierungstreue Truppen 
waren herbeigerufen worden, um die Druckerei, die 
von Unabhängigen und Spartakisten besetzt war, zu 
säubern. Die beiden Sóhne meines Kollegen Wilm 
machten diesen bitteren Háuserkampf als Freiwillige 
mit. Ihr Vater, Herr Lange und ich waren wie elek- 
trisiert, endlich schien es wieder so etwas wie Hoff- 
nung zu geben. Wir pürschten uns alle drei auf das 
Dach eines Hauses in der Náhe der Kampfstátte und 
haben von dort aus die ganze Kampfhandlung beob- 
achtet. Wir sahen die wackeren Regierungstruppen 
über die Dächer vorkriechen und dann durch das 
Dach der Druckerei einbrechen, mit klopfenden 
Herzen sahen wir die grauen Gestalten im Innern des 
Hauses verschwinden. Der Kampf dauerte mehrere 
Stunden, er verlief aber nicht allzu blutig, es gab 
einen Toten und einige Schwerverwundete. 
Meine vielen Fahrten nach Berlin, wo ich in dieser 
Zeit sehr oft in Schiessereien hineingeriet, brauche 
ich weiter nicht zu schildern. 
Am 17. Mirz stellten wir einen neuen kaufminni- 
schen Direktor, Herrn Baus, ein, er kam von der 
Firma Bosch in Stuttgart. 
Am 14. März 1919 brach in der gesamten Metall- 
industrie in Zwickau ein Streik aus. Er dauerte aber 
nur acht Tage. Es gelang uns in unzähligen Verhand- 
lungen und Besprechungen und privaten Unterhaltun- 
gen, die Arbeiter zu einem vernünftigen Standpunkt 
zu bekehren. „Ihr könnt im Grunde machen, was ihr 
wollt", sagte ich immer wieder, „ihr könnt weiter- 
streiken, oder ihr kónnt arbeiten. Wir sind machtlos 
gegen euch, und das wissen wir genau so wie ihr auch. 
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