Full text: Ich baute Autos

  
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gelernt. In einigen grösseren Orten bekamen zwar 
die wandernden Handwerksburschen ein Orts- 
geschenk, das man sich auf dem Rathaus abholen 
musste, es betrug 20 bis 40 Pfennig und wurde in 
das Wanderbuch eingetragen. An dieses Ortsgeschenk 
aber knüpfte sich eine höchst fatale Bedingung: man 
musste dafür mehrere Stunden Holz spalten, Strassen 
fegen, Steine klopfen oder was sich sonst irgendeine 
behördliche Person ausgedacht hatte. Solche unliebens- 
würdigen Ortschaften waren natürlich weithin unter 
den Wanderburschen verrufen, und besonders die 
alten Kunden machten mit zerknitterten Gesichtern 
einen grossen Bogen um diese „Raubnester, in denen 
arme Kunden ausgeplündert werden“. 
Ich geriet natürlich prompt mit einigen ebenso 
ahnungslosen Kameraden in Leonberg in ein solches 
»Raubnest". Wir bekamen unser Ortsgeschenk und 
mussten dafür auf der Staatsstrasse Steine klopfen. 
Was mich betraf, so árgerte ich mich nicht im ge- 
ringsten, im Gegenteil, mir machte diese unbekannte 
Arbeit sogar grosses Vergnügen, indessen meine 
schwer  verstimmten Kameraden das Blaue vom 
Himmel herunter fluchten und beinahe vor Ent- 
rüstung weinten. Manchmal fahre ich heute wieder 
über einige dieser Strassen, an denen ich vor nun über 
fünfzig Jahren Steine klopfte, und dann, wenn ich 
die Stelle wiedererkenne, kann ich mich eines ge- 
wissen bescheidenen Stolzes nicht erwehren: an dieser 
Strasse habe auch ich mitgebaut. 
Im grossen und ganzen ging es mir aber auf der 
Wanderschaft ganz erträglich. Mit den Ortsgeschen- 
ken und mit dem Essen, das man von den Ein- 
wohnern erhielt, kam man ganz gut aus, sowohl in 
Deutschland als auch in Oesterreich. Einen leichten 
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