In den nächsten Tagen half ich Frau Lange die Papiere
des Verstorbenen ordnen, und am Sonntag konnte
Hahn im Gottesdienst nicht anders, er musste noch
einmal von dem Toten, den wir beide so. geliebt
hatten, sprechen.
Am 19. Januar 1923 wurde in Berlin durch den
Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller die
„Auka‘“ gegründet, sie sollte sich mit dem Ausstel-
lungswesen für Automobile beschäftigen. Ich wurde
in den Aufsichtsrat gewählt.
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Auch die Ausstellung, die man 1923 vom 28. Sep-
tember bis 7. Oktober veranstaltete, musste wiederum
nur als nationale Ausstellung verlaufen, weil
wiederum die ehemaligen Feindstaaten nicht mit-
machten. Man wollte auch Lastwagen zeigen, und
weil fiir diese am Kaiserdamm kein Platz mehr war,
stellte man sie im Sportpalast aus.
Durch die wilde Sturzflut der Inflation hatte auch
die deutsche Automobilindustrie noch einmal eine
Scheinblüte erlebt, aber dann, etwa vom August ab,
mussten Richtpreise in Goldmark angegeben werden.
und das brachte eine ungeheure Ernüchterung und
dimpfte den Unternehmungsgeist.
Trotzdem zeigte diese Ausstellung das Bild rast-
losen Fleisses, unglaublicher Energie und zähester
Geduld, Eigenschaften, die unser Volk immerdar aus-
gezeichnet haben und die ihm in alle Ewigkeit er-
halten bleiben mögen. Alle Unterdrückungen und
Erpressungen hatten nicht vermocht, dieses Volk an
den Boden zu bringen, und alle Kräfte waren wieder
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