zu lassen. Ungefähr nach einer Stunde Fahrerei kamen
wir an ein Haus, und der junge Mann begann an den
Fenstern einen Zapfenstreich mit beiden Fäusten zu
trommeln. Auf meine verblüffte Frage, was er da
wolle, sagte er mir, hier wohne ein Bekannter, der in
der Gegend noch besser Bescheid als er selber wisse,
und der müsse mitfahren. Nach einer Weile ging dann
auch ein Fenster auf, und nach einer Viertelstunde
erschien der Freund, und nach einigen aufklärenden
Worten setzte er sich zu uns, und es ging weiter.
Wieder über freies Feld, manchmal über unglaub-
liche Strassen, die ich mit dem Wagen unter nor-
malen Umständen in diesem Tempo niemals ge-
fahren hätte, aber es war, als ob der Wagen wüsste,
worauf es ankäme. Wir erreichten die Strasse nach
Waldbröl, jedenfalls behaupteten die beiden Jungens,
es sei diese Strasse, sie sprangen ab, ich bedankte mich,
gab beiden ein gutes Trinkgeld, und dann stand ich
allein in der Landschaft.
Es war mittlerweile Mitternacht geworden, genau
die passende Zeit für ein solches Unternehmen, und
im stillen flehte ich alle guten deutschen Geister an,
mir in dieser Stunde weiterzuhelfen. Ich fuhr getrost
weiter, und endlich kam ich an ein Haus, in dem ich
ein Licht brennen sah. Ich hielt an, nahm mir aber
nicht die Zeit, auszusteigen, sondern setzte meine
Hupe in Bewegung. Sofort kam ein Mann heraus,
knurrte mich an, aber ich entschuldigte mich sofort
wegen des nächtlichen Lärms und fragte, ob ich bald
nach Waldbröl käme. Der Mann lachte. „Sie fahren ent-
gegengesetzt", sagte er, ,,Sie müssen umkehren und in
ein Seitental einbiegen . . .“, und er beschrieb mir
den Weg, ich wusste schon nach den ersten Worten,
dass ich ungefähr dorthin zurückfahren musste, wo-
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