Full text: Ich baute Autos

men. Ich hatte mich nicht geirrt, ich erhielt in den 
Audi-Werken das nötige Geld und von meinem 
Freunde, dem Pastor Hahn, in reichlicher Menge 
Dauerwurst, und nunmehr sah die Welt wieder etwas 
freundlicher aus. Aber ich sah voraus, dass ich auf 
der Fahrt nach Berlin zwar weniger mein Geld, dafür 
aber um so heftiger meine Dauerwurst würde ver- 
teidigen müssen. Deshalb nahm ich, zumal die Zeit 
damals sehr unruhig war, den Weg nicht direkt über 
Leipzig, sondern über Waldenburg — Rochlitz — 
Grimma — Wittenberg. Es ging alles gut, und mein 
Kleinod landete unbeschädigt in unserer Küche. 
S 
Es begannen jetzt die Verhandlungen im RDA 
über den Bau einer zweiten Automobilausstellungs- 
halle. Der kleinen Kommission, die sich mit dieser 
Frage zu beschäftigen hatte, gehörte auch ich an. Der 
Bau wurde beschlossen, und ich kann ruhig sagen, dass 
ich bei den Vorarbeiten ungemein kräftig mitgewirkt 
und nicht nachgelassen habe, bis der Bau vollendet‘ 
war. 
% 
Am 5. Februar 1924 starb wieder einer meiner 
treuesten Helfer in den Horch- und später den Audi- 
Werken, der Kommerzienrat Paul Fikentscher. Er 
musste einen tragischen und einsamen Tod erleiden. 
Im Hauptbahnhof zu München, auf einer Reise, sank 
er still zusammen. Ein Herzschlag hatte seinem 
reichen Leben ein Ende gem^cht. 
Vier Tage später gaben wir ihm das letzte Geleit 
in Zwickau zum Krematorium. Ein unendlich langer 
Trauerzug wanderte hinter seinem Sarge her. 
 
	        
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