orientieren. Am nächsten Tage sprach ich wieder bei
ihm vor. Ich hatte schon bei den ersten Worten ein
verdammt schlechtes Gefühl. Er zeigte mir die kalte
Schulter, und ich konnte mich des Empfindens nicht
erwehren, dass dieser Mann im stillen die Absicht
hatte, die Audi-Werke kaltblütig zugrunde gehen
zu lassen. Um so billiger konnte er sie dann erwerben.
In den nächsten Tagen gingen die Besprechungen
weiter. Ich habe auch mit anderen Finanzgruppen
Verhandlungen geführt.
Weit und breit aber zeigte sich kein Ergebnis.
Am 26. Oktober wurde durch den Reichspräsiden-
ten von Hindenburg die Automobilausstellung er-
öffnet. Man kann sich denken, mit welchen Gefühlen
ich dabei war. Ich wurde dem Feldmarschall vor-
gestellt als Mitglied der Ausstellungskommission.
Am 23. November 1925 wurden die Ausstellungs-
leitung und einige Herren der Autoindustrie zum
Abendessen beim Prinzen Heinrich eingeladen. Es
fand im Automobilklub von Deutschland statt. Wieder
zeigte der Prinz sein in der Tat fanatisches Interesse
für das Auto. Uebrigens ist er es gewesen, der eigent-
lich das Benzol als Betriebsstoff propagierte. Manche
Fabriken hatten damit schon Versuche gemacht, aber
es war der Glaube verbreitet, dass Benzol die inneren
Organe des Autos stark angriffe. Der Prinz ruhte
nicht, bis eine grosse Prüfungsfahrt mit Benzol unter-
nommen wurde. Die Untersuchung der Fahrzeuge
nach dieser Prüfung ergab keine auch nur irgendwie
gearteten Schädigungen. Dagegen stellte man fest,
dass man den Motoren mit Benzol eine viel höhere
Kompression geben konnte, ohne dass der Motor
klopfte.
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