Full text: Ich baute Autos

  
  
  
  
  
  
  
  
Wagen, da kinnt vielleicht so was dran sei.“ Ich fragte 
interessiert, wo denn dieser Wagen stünde. Herr 
Maurer machte ein pfiffiges Gesicht und sagte lang- 
sam: „Der Wagen steht zwischen zwei Mauern.“ 
„Ich versteh Sie nicht, Herr Maurer“, sagte ich. 
»Dôs glaub i Ihnen.“ Er kratzte sich den Hinter- 
kopf, dann erklirte er mir die wohl einzigartige Ge- 
schichte: Der Wagen hatte, da er nicht mehr benutzt 
wurde, an einer Mauer gestanden, und eines Tages 
musste gegenüber, und zwar auf ganz wenig Zwischen- 
raum, eine andere Mauer aufgeführt werden. Die 
Maurer fingen an zu bauen, die Mauer wuchs und 
wuchs, bis eines Tages die wackeren Maurer etwas 
verstimmt zum Bauherrn kamen und sagten, zwischen 
den beiden Mauern stünde noch ein alter Wagen, 
und sie könnten ihn nun nicht mehr entfernen, weil 
er schon zu tief zwischen den Mauern stäke, höchstens 
wenn man unten ein grosses Loch aufreisse. 
„I hab dann halt den Wagen stehenlassen, und da 
ist er nun.“ 
Zunächst war ich sprachlos über diese verwunder- 
liche Gemütlichkeit von Maurer und Bauherrn, dann 
aber meinte ich, wenn er sicher wäre, dass an diesem 
Wagen abnehmbare Räder gewesen seien oder noch 
dran seien, würde ich auf meine Kosten die Mauer 
niederreissen lassen. Herr Maurer überlegte einige 
Minuten, dann schüttelte er den Kopf. Er wolle lieber 
erst einmal in seinen alten Konstruktionszeichnungen 
nachsehen. Ich hatte schon die Frage auf der Zunge, 
ob er die vielleicht nicht auch aus Bequemlichkeit 
irgendwo eingemauert hätte, unterliess aber die Be- 
merkung. Er bat mich, in vier Wochen wieder bei 
ihm anzufragen. 
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