Full text: Ich baute Autos

Grundsätzen von kaufmännischer Moral. Aber aus 
Neugierde setzt sich der Mensch zusammen, und ich 
ging hin und probierte es. Mir wurde ein Wagen für 
14 500 Mark angeboten. Der Wagen war schón, und 
ich hätte beinahe zugegriffen. Aber ich erinnerte mich 
an den Rat meiner Freunde und liess mir einen 
anderen Verkäufer kommen, der einen ähnlichen 
Wagen von derselben Stärke hatte. Ich liess durch- 
blicken, dass ich schon eine Offerte von der Kon- 
kurrenz in der Tasche hätte, und siehe da, innerhalb 
der nächsten Minute bekam ich den Wagen um sage 
und schreibe 800 Mark billiger angeboten. Ich trieb 
das Spiel weiter und landete schliesslich bei einem 
Preis, der um — fallen Sie nicht auf den Rücken — 
dreitausend Mark billiger war als der mir zuerst 
genannte. Herr Horch, Hand aufs Herz, wenn ich 
nun, da ich reelle Grundsätze habe, sofort den ersten 
Wagen gekauft hätte, hätte ich ihn um dreitausend 
Mark zu teuer gekauft. Ich sage zu diesem Vorfall: 
Betrug.“ 
Ich habe mir diese Unterhaltung genau gemerkt 
und habe Sorge dafür getragen und mit allen Mitteln 
darauf gedrungen, dass unsere Wagen ihre festen 
Preise hielten. 
Wie zähe man bisweilen einen Kunden bearbeiten 
musste, kann ich an einem wahren Beispiel erhärten. 
Herr Graumüller, von dem schon öfters in diesem 
Buche die Rede war, arbeitete als unser Verkäufer 
in Sachsen. Auch er rief mich eines Tages zu Hilfe. 
Ein Dresdener Direktor wollte einen Wagen kaufen, 
und die gesamte Konkurrenz war hinter ihm her wie 
die Meute hinter dem Fuchs. Graumüller erklärte ver- 
zweifelt, dass er den Mann nicht zur Strecke bekäme, 
und wir zogen zu ihm ins Hotel, wo er gerade 
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