deren ich fähig war, versuchte ich, mir die Zeich-
nungen verständlich zu machen. Dann ging ich wie-
der hin und sagte, ich könne den Vorarbeiter machen.
Ich bekam sofort die wichtige Bauabteilung, und
es war ein Wendepunkt meines Lebens gewesen. Zu
diesem Zeitpunkt entstand der unabinderliche Ent-
schluss in mir, Ingenieur zu werden.
Und die Vorsehung machte es mir leicht, diesem
Wunsche früher, als ich gedacht hatte, auf den
Leib zu rücken, wenn ich auch zunächst viel aus-
stehen musste: wir hatten alle ungemein unter Malaria
zu leiden, und es dauerte nicht lange, hatte auch ich
das Fieber. Xeir Mensch machte sich viel daraus, und
nur, wenn der Anfall allzu heftig war, legte man sich
hin und fror und schiittelte sich aus. im übrigen
fasste man jeden Tag seine Portion Chinin und
schluckte es hinunter.
Mich packte es aber grimmiger. Ich konnte nur
noch drei Tage in der Woche arbeiten, und diese
Tatsache schien mir ein Wink des Himmels, wenn
auch ein etwas schmerzhafter und umstándlicher: ich
gab meine Stellung auf und war willens, ohne wei-
teren Aufenthalt nach Deutschland zu fahren und
mit dem Studium zu beginnen.
Auf einem Donaudampfer reiste ich zuerst bis Bel-
grad, dann nach Budapest und dann wollte ich weiter
nach Wien. In Komoren an der Donau aber musste
ich an Land gebracht werden, das Fieber wurde be-
denklich. Wieder einmal trug man mich in ein
Krankenhaus, und hier blieb ich vierzehn Tage.
Mit der sofortigen Heimreise war es nichts. Am
24. Dezember 1887, zu Weihnachten, war ich wieder
bei meinem Freunde in Auspitz, und hier wurde ich
gepflegt und konnte mich etwas erholen. Aber an
33
3 Horch