Lebtag nicht würde übersteigen können. Es half aber
nichts. Mit hartnäckigem Fleiss ging ich diese Mauer
an, und das beinahe allmächtige Wunder eines ent-
schlossenen Willens verspürte ich auch an mir: nach
den ersten bitterschweren und harten Semestern ging
das Studium leicht. Und nach sechs Semestern war
ich auf der Höhe, und zwar in allen Fächern, und
bestand meine Ingenienrprüfung mit Gut.
Die erste entscheidende Schlacht meines Lebens
war damit geschlagen, und ich konnte darangehen,
mir wieder eine Stellung zu suchen.
Bei der Firma Alfred Spierling in Rostock fand ich
eine, sie besass eine Eisengiesserei und baute alles
môgliche, was mich mit Entzicken erfüllte: Dampf-
maschinen, Dampfkessel, Hebezeuge und landwirt-
schaftliche Maschinen. Meine erste Arbeit in Rostock
war die Konstruktion einer Düngerstreumaschine.
Dann ging ich an Kräne und Dampfmaschinen. Ich
war vollkommen glücklich.
In der nächsten Nachbarschaft unserer Fabrik be-
fand sich die Neptunwerft. Mit dem Konstruktions-
chef des Schiffbaus und einigen anderen Herren der
Werft ass ich in einem Wirtshaus in der Nähe zu
Mittag, und es gab täglich gewaltige Fachsimpeleien.
Auch menschlich kamen wir uns näher, und die Her-
ren rieten mir dringend, wenn ich einmal eine Ver-
änderung meiner Stellung vornehmen wolle... ich
solle nur hinübermarschieren zur Werft und zu ihnen
kommen.
Aber vorläufig wartete ich noch anderthalb Jahre.
Dann kündigte ich bei Spierling, marschierte wirk-
lich hinüber zur Werft und trat sofort eine Stellung
an. Der Chef des Konstruktionsbüros für den Schiffs-
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