Während dieser Zeit lernte ich den sehr fort-
geschrittenen Gasmotorenbau bei Benz gründlich
kennen.
Eines Tages wurde ich ins Chefbüro gerufen. Dort
sassen Herr Benz und seins beiden Teilhaber, die
Herren Ganss und von Fischer. Papa Benz sah mich
ruhig an, dann sagte cr kurz: „So... von morge ab
übernehme Sie den Betrieb von dem Motorwagen-
bau!“
Ich muss gestehen, dass ich etwas erstaunt war.
Herr Benz . . . das ist ja heiter! Jetzt soll ich auf
einmal den Betrieb übernehmen und habe keine
Ahnung davon! Sie selber haben mir verboten, den
Betrieb überhaupt anzusehen, und ich habe mich auch
nicht mehr darum gekümmert. Ich habe im Gegenteil
alles vermieden, um auch nur eine Kleinigkeit vom
Wagenbau zu lernen . . . das ist ja heiter . . ."
Papa Benz fuhr auf: „Was soll denn da heiter sein,
möcht ich wisse! Ich hab Sie die ganze Zeit beobachtet,
Herr Horch! Und ich bin der Meinung, dass Sie den
Betrieb übernehme werde! Und wenn Sie meine, Sie
verstehe noch nicht genug davon, dann bin ich noch
da, um Sie zu instruiere! Sage Sie mir lieber, wer jetzt
bei den Gasmotore Ihre Stelle übernehme kann, wisse
Sie jemand?“
Ich erinnerte mich sofort an Hermann Lange bei
Grob & Co. in Leipzig.
Nach fünf Wochen schon traf Herr Lange in Mann-
heim ein, und er bewährte sich im Laufe der Zeit so,
dass Papa Benz mir später sagte: „Für den Mann bin
ich Ihne dankbar. Einen tüchtigeren Ingenieur hab
ich selte gehabt.“ — — —
Jetzt begann für mich eine wunderbare Zeit der
intensivsten Arbeit. Ich war in die engste Werk-
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