Er hatte nicht nur den Start verschlafen, sondern
das ganze Rennen im Traume gefahren.
Das war Nervenruhe!
Am 7. März 1897 fuhr ich einmal mit einem unserer
grossen Wagen, mit einer ,, Viktoria“, die kurze
Strecke nach Freudenheim. Unsere , Viktoria" war
übrigens der Lieblingswagen von Papa Benz, er fuhr
dieses Modell noch in Ladenburg bis kurz vor seinem
Tode.
Also damals im März, auf dem Rückwege von
Freudenheim, hatte ich auf der Mannheimer Brücke
eine Panne, blieb da hängen, und angesichts einer
ganzen Volksversamnilung schuftete ich rechtschaffen
vor mich hin. Plótzlich sehe ich den alten Benz da
stehen und mir zusehen, ich dachte, er würde mir
gleich einen brauchbaren Ratschlag geben. Er kam
auch wirklich herspaziert, aber anstatt eines guten
Rates brummte er ziemlich unwirsch: „Was tun Sie
denn sonntags auf der Mannheimer Brück? Jetzt sehe
Sie zu, wie Sie gut heimkomme!* Sprach's und spa-
zierte wieder davon.
Ich hatte noch eine gute Stunde zu arbeiten, bis der
Wagen wieder fahrbereit war.
Ein anderes Mal fuhr ich mit einem ,,Comfortable"
nach Ladenburg. Ich war allein, sass behaglich links
am Steuer und sehe auf einmal, wie ein Wagenrad
gemütlich über die Strasse trudelt, nach dem Feld zu
läuft und in einem Kleefeld verschwindet. Ich war
zuerst ziemlich träumerisch in diesen ungewöhnlichen
und anmutigen Anblick versunken gewesen, als mir
plötzlich einfiel: Ist das vielleicht ein Rad von deinem
Wagen? Ich hielt sofort, sprang herunter, und rich-
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