Full text: Zur Geschichte der Musikabteilung der Staatsbibliothek

wie jenes 1816 Goethe übersandte Liederheft mit dem Heideröslein 
und dem Erlkönig, wie der Gesang der Geister über den Wassern, die 
C-dur Messe und manches andere wertvolle Stück. 
Bedeutsamen Aufschwung nahm die Musikabteilung durch die 
Schenkungen der Intendanz der Kgl. Schauspiele. 1861 wurden 
465 Opern, die vom Repertoir abgesetzt waren, übergeben. 1863 
kam die von Beethoven durchkorrigierte Abschrift der Neunten 
Sinfonie mit der autographen Widmung an Friedrich Wilhelm III. an 
uns. 1865 folgten weitere 523 Partituren von alten Opern, Messen, 
Oratorien und 1866 nochmals gegen 300 Partituren. Ja, auch die 
Original-Partitur von Otto Nicolais Lustigen Weibern verdanken wir 
diesem Institut. 
Noch eine gute Erwerbung bahnte Espagne an, den Ankauf einer 
zweiten Beethoven-Sammlung aus dem Besitze Schindlers. Umfafte die 
erste, die 1845/6 gegen eine jáhrliche Leibrente in den Besitz der K. B. 
gelangte, unter anderen Niederschriften die erste Bearbeitung der 
Leonore, die 9. Sinfonie, das e-moll- Quartett, die Schottischen Lieder, 
Skizzen zum cis-moll- Quartett, zur Sonate op. 101, zur 9. und einer 
10. Sinfonie, 136 Konversationshefte der Jahre 1819—26, das von 
Schimon gemalte Bild von Beethoven und vier Gehórmaschinen, so ent- 
hielt die zweite Korrespondenzen, die beiden Briefe an die unsterbliche 
Geliebte, Familiendokumente, Bücher und Musikalien. Erst 1880 
gelang über den Porzellanfabrikanten Novotny der Ankauf zum Preise 
von 8300 Mark, nachdem 1861 eine Erhóhung der Leibrente um 100 Taler 
und eine kleine Barsumme abgeschlagen worden war. 
Gerade in jener Zeit trat ein Mann mit der K. B. in Berührung, der 
die grófeste Bedeutung für die Entwicklung der Musikabteilung hátte 
haben können, wenn ihm mehr Entgegenkommen gezeigt worden wäre: 
Dr. Richard Wagener, der spätere Professor an den Universitäten 
Marburg und Gießen, ein musikbegeisterter Jurist, der 1862 Briefe von 
Mozart, Haydn, Beethoven, Gluck schenkte, der 1864 13 Mozart-Auto- 
graphe [und zwar Apollo et Hyacinthus, Divertimenti, Konzerte und 
Sinfonien] überwies und zugunsten der K. B. letztwillig verfügen wollte, 
wenn ihm der Staat Anerkennung zuteil werden ließ. Kein Besuch 
erfolgte in den nächsten Jahren bis zu seinem Tode, bei dem er nicht 
für die Musikabteilung irgendeine Seltenheit als Geschenk mitbrachte, 
sei es ein Autograph von Haydn oder Bach oder eine Originalpartitur 
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