Full text: Zur Geschichte der Musikabteilung der Staatsbibliothek

  
Beethoven-Autographen und Reliquien aus dem Besitze Schindlers, der 
in den letzten Lebensjahren des großen Meisters um ihn war, glückte 
ferner die Überführung einer großen Zahl von theoretischen und prak- 
tischen Drucken des 15. bis 17. Jahrhunderts aus dem Besitze des Insti- 
tutes für Kirchenmusik in die K. B. 1851 folgte die Schenkung der 
Sammlung des Grafen von Voss-Buch, deren Stárke die deutsche kirch- 
liche Musik in der Zeit von 1680 bis 1750 war. In der gleichen Zeit über- 
wies der Kónig die ihm von der Witwe Karl Maria von Webers über- 
sandte Originalpartitur des Freischütz an die Musikabteilung. 1852 ge- 
lang es Dehn, für die K. B. die musikalischen Bestánde der Servatius- 
Bibliothek in Quedlinburg und des Domgymnasiums in Halberstadt zu 
erfassen und 1854 ihr die Dubletten der Ritterakademie zu Liegnitz 
einzuverleiben. Am 2. März 1854 bot die Vorsteherschaft der Sing- 
akademie unter Eduard Grell, um ihrer finanziellen Not zu steuern, eine 
groDe Sammlung von Bachiana in Autographen und Abschriften an, 
für die sie 1500 Thaler forderte und 1855 1400 Thaler erhielt. Ein Jahr 
spáter schenkten die Sóhne des geheimen Tribunalrats Karl von Winter- 
feld 103 Bánde handschriftliche Partituren, die die Grundlagen für 
seine Standardwerke über Gabrieli und den evangelischen Kirchen- 
gesang darstellten. 
Am 12. April 1858 starb Dehn, ihm folgte sein Schüler Espagne. 
Auch ihm war das Glück hold. Im Mai 1859 gelang es ihm, den Nachlaf 
des verstorbenen Prof. Josef Fischhof, der mit 6000 Thalern angeboten 
worden war, für 2700 Thaler zu erwerben. Wieder floss damit eine 
Fülle von Bachiana in die Bibliothek ein. Im gleichen Jahre kam auch 
mit den Erben des in Rom 1858 verstorbenen Musikprofessors Louis 
Landsberg ein Übereinkommen zustande über den Erwerb seiner wert- 
vollen Bibliothek, die, nachdem sie zuerst als Leihgabe untergebracht 
wurde, endlich 1862 für 2000 Thaler endgültig in den Besitz der K. B. 
überging. Damit war eine glückliche Ergánzung der theoretischen und 
praktischen àálteren Bestánde der Bibliotheken Naue und Pólchau er- 
reicht, aber auch eine besondere Stárkung der Beethoven-Schátze herbei- 
geführt.. Allein die 8 Notierungsbücher mit zusammen 1017 Seiten, 
die Egmont-Ouvertüre und die vielen Briefe stellen heute einen Besitz 
von mehr als einer Million Mark dar. Hinzu kommen aber noch Auto- 
graphen von Héndel, Haydn, Mozart, Mendelssohn und vor allem ein 
ganzer Strauß von eigenhándigen Niederschriften Franz Schuberts, 
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