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Zweiter Hauptabschn.: Entwickelung der lat. Schrift. Drittes Kap.: Die Buchschriften usw. 5H3
Wann die Schrift zuerst für Buchdenkmáler in Anwendung gekommen ist, làt
sich kaum vermuten, weil die genaue Zeitbestimmung der áltesten Unzialhandschriften
ungemein schwierig ist. Einen wenn auch schwachen Anhaltspunkt vermag uns hierbei
die Epigraphik zu bieten, denn auch für Inschriften ist diese Schrift in Anwendung
gekommen. Von diesen gehóren einige in die Zeit Konstantins und seiner Nachfolger,
also in die erste Hilfte und Mitte des 4. Jahrhunderts, die bedeutendsten aber, die in
Afrika (Timgad) gefunden wurden, setzte man früher in das Ende, neuerdings sogar
in den Anfang des 3. Jahrhunderts.!)
Allein schon. der Umstand, daß die Unziale in Inschriften doch verhältnismäßig
selten auftritt und nur, wie eben in diesen afrikanischen Monumenten, in außergewöhn-
lichen Fällen benutzt erscheint, legt die Annahme nahe, daß sie sich zuerst als Buch-
schrift ausgebildet habe und wohl schon im 2. Jahrhundert im Gebrauch gestanden sei.?)
Die ältesten unzialen Buchhandschriften, die sich erhalten haben, fallen nach
allgemeiner Annahme etwa ins 4. Jahrhundert, sie sind also weder jünger noch älter
als die Denkmäler in Kapitale.?) Aber unzweifelhaft gewinnt die Unziale schon im
5. Jahrhundert die Oberhand, wie sie denn auch länger als jene für Abschrift ganzer
Manuskripte im Gebrauch steht. Wir verfolgen sie in ihrer Anwendung bei Schrift-
werken römischer Provenienz bis ins 8. Jahrhundert, so daß diese Schriftart einen
Zeitraum von fast fünf Jahrhunderten beherrscht. Innerhalb dieser Periode gibt es
eine Reihe von Handschriften, deren Entstehungszeit sich auf Grund mannigfacher
Anhaltspunkte genau oder wenigstens mit dem Spielraum weniger Jahrzehnte feststellen
läßt. Dieser Umstand erleichtert die Einreihung undatierter Codices, sowie die Ab-
leitung von Merkmalen für die einzelnen Phasen.*)
Auch hier wird als Grundsatz gelten müssen, daß die Handschrift für um so älter anzu-
sehen sein wird, je reiner die Schrift erscheint, je geringer die Neigung vorherrscht, den Buchstaben
kursiven oder minusklen Charakter zu geben.5) Das Übergreifen von einzelnen Lettern über die
obere und untere Linie, die Verdünnung und das spitze Auslaufen der Schüfte am unteren Ende,
das Auftreten von Ansatzstrichen, die Art der Rundung, alle diese Einzelheiten gelten als beachtens-
werte Momente, nicht minder die allgemeinen Merkmale, deren auch schon bei der Kapitale Er-
wühnung geschah. Ja auch die Teilung des Blattes in mehrere (drei) Kolumnen wird, besonders
wenn diese schmal sind, als Kennzeichen älterer Periode angesehen; daß Sprache und Orthographie
wesentlich berücksichtigt werden, Paläographie und Philologie Hand in Hand gehen müssen,
braucht kaum wiederholt zu werden.
Von besonderem Belang ist der Inhalt der Handschrift, denn je nachdem wir
es mit klassischen Autoren‘) (Prosaikern), Schriften kirchlichen Charakters und schließ-
lich juridischen Werken zu tun haben, gewahrt man verschiedene Besonderheiten.
In der ersten Gruppe ragen hervor der Vatikanische Palimpsest von Ciceros De re
1) Vgl. R. Caawar, Nouvelle inscription latine en lettres onciales, in Revue de philologie, de
littérature et d'histoire ancienne XIX (1895), 214—217. Mit Abbildung. — Die Buchstaben 4 E M Q
zeigen ausgesprochen unzialen Charakter, d und b sogar Minuskeltypus. L schwankt zwischen
Kapitale und Unziale, H kommt auf diesem Denkmal nicht vor.
2) WzsskELY nennt auch die Schrift des ,, Carmen de bello Actiaco" im herkulaneischen Papyrus
Unziale, weil er Kapitale und Unziale als Unziale im. weiteren Sinne bezeichnet; s. Erläuterungen
S. 6 zu Nr. I; vgl. diesbezüglich die Erláuterungen Tawars zu T. 31b. — Aber auch die anderen
Stücke bei Wzss. Nr. 6, 8, 9, alle saec. IL, kann man nicht im eigentlichen Sinne als Unziale be-
zeichnen; vgl. oben S. 45, Anm. 1. — Bezüglich Nr. 13, Edikt Diocletians v. J. 301, vgl. die bessere
Wiedergabe der Inschrift und genauere Schriftbestimmung bei SrErrENs T. 11, nach Pal. Soc. II, 127.
3) Doch ist auch hier gleich an DzrrsrEs Ausspruch zu erinnern: L'áge des manuscrits en
lettres onciales est toujours assez difficile à déterminer (Mélanges de Paléographie et de Biblio-
graphie, Paris, 1880, p. 12).
4) In dieser Hinsicht scheint das genannte neue Werk CuaTELAINS, Uncialis scriptura codi-
cum Latinorum, als Ergánzung zu den allgemeinen Sammlungen und zu ZANGEMEISTER-W ATTEN-
BACH besonders wichtig zu sein. Ich kenne es nur aus literarischen Anzeigen; z. B. W. WEINBERGER
in Z. f. österr. Gymn. 1903, p. 740.
5) Vgl. WATTENBACH in der Enarratio zu T. 12 und DELISLE a. a. O.
6) Ein Papyrusfragment Vergils in Unziale s. WEssELY Nr. 49.