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Zweit. Hauptabschn.: Entwick. d.lat. Schrift. Sechst. Kap.: Die Fortentwick.d. röm. Kursive usw. 71
und das 12. Jahrhundert müssen als die Glanzperiode der Geschichte des Klosters gelten ;
in dieser Epoche zeigt die Schrift von Monte-Cassino ihre eigenartige Gestalt in reinster
Überlieferung.
Das typische Bild dieser Schriftart in ihrer ausgebildeten Form ist sehr augenfällig durch
das sichtliche Bestreben nach kalligraphischer Vollendung, nach größter Gleichmäßigkeit und
Deutlichkeit. Ihren Zusammenhang mit der Kursive dokumentiert sie auch in diesem Stadium
durch die reiche Anwendung von Ligaturen, besonders bei e, r, s und £, durch die Variabilität der
Buchstabenformen, durch das Erhöhen und Verlängern mancher Buchstaben über das Spatium
der Mittellinien. Ihre Erkennungszeichen liegen in einigen recht charakteristischen Buchstaben-
formen. Dazu gehören: a, das aus cc, die knapp aneinander treten, entstanden zu sein scheint, so
zwar, daß es in der früheren Zeit (saec. X) oben meist noch offen bleibt, später sich. aber schließt;
e hat regelmäßig die eingekerbte Form mit langer, zur Kursivverbindung dienender Zunge; bei g
biegt der Balken links in schönem runden Halbbogen, so daß der Schaft einen Bauch erhält; dieselbe
Rundung erhält à, das aber seine Gestalt von der Ligatur abhängig macht, und daher in ti), te,
nt, tu verschieden aussieht; offene Buchstaben, wie p und q, sind bei Kursivverbindungen neben den
gewöhnlich geschlossenen nicht selten. ;
Auch ein eigentiimliches Abkiirzungszeichen fiir m in Form eines auseinandergezogenen
lingsgestellten Minuskel-m ,^vY' gilt als ein Charakteristikum dieser Schrift.
Von großer Wichtigkeit für die spátere Schriftentwicklung ist ein in dieser Schriftart zuerst
deutlich hervortretendes Element, nämlich die eckige Umbiegung der Schäfte der Mittelbuchstaben
4, m, n, wogegen das Verdicken der Oberschäfte in anderen Schriftgattungen stärker und charak-
teristischer zutage tritt. SchlieBlich zeichnen sich die Werke in der Schrift von Monte-Cassino und
Benevent durch eigenartige aus phantastischen Tiergestalten, geometrischen Figuren und Bandver-
schlingungen bestehende buntfarbige Ornamentkompositionen für die Initialen aus.?)
War diese Schriftart von Anbeginn mehr auf das Gebiet von Monte-Cassino
beschränkt, so konnte sie sich in diesem lokalen Kreis auch länger erhalten. Besonders
aus dem 12. Jahrhundert bieten sich in den genannten Spezialwerken zahlreiche Bei-
spiele ihrer Anwendung, allerdings muß dabei WATTENBACHS Bemerkung in Betracht
gezogen werden: „Eine sichere Zeitbestimmung von Handschriften dieser Gattung ist
wegen der lange bleibenden Gleichförmigkeit sehr schwierig.“ Man bezeichnet gewöhn-
lich nach PıscrceLLI die Handschrift mit dem „Kommentar zur Benediktinerregel“ des
Abtes Bernard von Monte-Cassino (1264—1283) (Pal. artist. di Monte-Cassino T. 52)
als das letzte und jüngste Beispiel. Die Schrift hätte somit auch die Klosterreform
unter K. Friedrich II. noch überdauert. „Bis ins 13. Jahrhundert hält sich die Bene-
ventana“, urteilt auch TRAUBE.S)
§ 3. Die Kuriale.
In die frühesten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung führt uns das Schriftwesen
des Papsttums, denn schon im 4. Säkulum unter Papst Damasus scheint die Rede zu
sein vom päpstlichen Archiv und von Notaren*), und rege Tätigkeit herrschte sicherlich
in den gut geordneten, römischen Vorbildern folgenden kurialen Kanzleien und Ämtern.
Aber die in älterer Zeit fast ausschließliche Verwendung von Papyrus in der päpstlichen
1) Über die Ligatur & und über i-longa in der beneventanischen und westgotischen Schrift
vgl. E. A. Lozw, Studia palaeographica, in SB. Bayer. Ak., philosoph.-philolog. u. hist. Kl.
Jhg. 1910, 12. Abhandlung.
2) Beispiele: ARNDT-TANGL T. 7a aus der Bamberger Hs. des Paulus Diaconus , Historia
Romana“ saec. X; T. 7b aus einer Leipz. Hs. saec. XI; T. 38 aus der Münchner Hs. des Autographs
Leos von Ostia der Chronik von Monte-Cassino saec. XI/XII; (vgl. auch die Schrifttafeln in der
Ausgabe MGH. VII); aus derselben Hs. mit der Zeitbestimmung 1098—1117 bieten die Mon. Pal.
Ser. I, Lief. X, T. 2 vier verschiedene Proben; ferner Mon. graph. IV, 7 aus der Wiener Vergilhs.
saec. X.; STEFFENs T. 62—68 drei Schriftproben aus Monte-Cassino saec. X., XI. und XII,
T. 105—'/5 Seneca saec. XI/XIL, alle als ,langobardisch-beneventanische Schrift" bezeichnet. Vgl.
schließlich T. 65b—69 b karolingische Minuskel mit ,eigenartigem Charakter" in einer Handschrift
von Monte-Cassino vom J. 1137; wahrscheinlich auch dort geschrieben.
3) Vorlesungen und Abhandlungen II, 30; LOEW in der N. [I] erwähnten Abhandlung
S. 46 will die benev. Schrift sogar bis ins 14. Jahrh. hinausschieben.
B. 4 tee H. Grisar, Gesch. Roms u. der Pipste, I, S. 158, 283; J. W. CLARK, The care of
ooks, 44.