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VERTIKAL- SN
DREH- UND DOHRWERKE.
ALLGEAEINES
ÜBER DIE
SEITE 175 BIS 181 BESCHRIEBENEN MASCHINEN.
as Vertikal-Dreh- und Bohrwerk, zu dessen Konstruktion bekanntlich das Hobelmaschinen-Prinzip den
Grundgedanken gegeben hat, ist berufen, sowohl die Kopfbank wie die Leitspindel-Drehbank mit
tiefer Kröpfung für die Fälle zu ersetzen, wo schwere und komplizierte Werkstücke aus beliebigem
Material zu bearbeiten sind, z. B. Schwungräder, Riemscheiben, Laufräder, Rollen, Zahnräder, Ventil-
körper, namentlich auch Polgehäuse, Stahlringe fiir Polschuhe u.a. m. Grofse und verhältnismäfsig dünne
Räder, Scheiben, Ringe u. dergl., die man auf gewöhnlichen Drehbänken oder auf Kopfbänken nie ganz vor
Verspannung bewahren kann, lassen sich sehr leicht bearbeiten, ohne dafs ihre Genauigkeit irgendwie
beeinträchtigt wird. Dabei ist die Maschine zum Drehen und Ausbohren kleinerer Stücke ebenso vorzüglich
geeignet. Die Erkenntnis ihrer aufserordentlichen Vorteile gegenüber den bisher gebräuchlichen Arbeitsverfahren
hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe gröfserer Betriebe unseres Kontinentes bewogen, die Maschine
einzustellen und ihr mit der Zeit ein immer weiteres Arbeitsfeld zuzuweisen. Sie ist heute besonders in
Fabriken für den Bau von Dynamomaschinen, Lokomotiven, Dampfmaschinen, Lokomobilen und Motoren der
verschiedensten Art, von Turbinen, Transmissionen, Eisenbahnrädern, Armaturen u.s. w. eingeführt und hat sich
überall ausgezeichnet bewährt.
Als Hauptvorteile des Vertikal-Dreh- und Bohrwerkes vor der Kopfbank und der grofsen Leitspindel-
Drehbank mit tiefer Krôpfung sind in erster Linie das leichte Aufbringen, Ausrichten und Festspannen
der Arbeitstücke auf der horizontal angeordneten Planscheibe, sowie die sich aus der ganzen Anlage der
Maschine ergebende bequeme Beobachtung des Arbeitsvorganges hervorzuheben, alles Obliegenheiten, die bei
Leitspindel- oder Kopfbänken, sobald es sich um die Bearbeitung schwerer Stücke handelt, mit grofsen
Schwierigkeiten vérknüpft sind, die ganze Aufmerksamkeit des bedienenden Arbeiters in Anspruch nehmen und
teilweise recht umstàndliche Hilfsmittel, Hebevorrichtungen u.s. w. erforderlich machen. Auf dem Vertikal- Dreh-
und Bohrwerk wird die Befestigung der Arbeitstücke durch deren eigenes Gewicht ganz wesentlich unterstützt, so
dafs bedeutend leichtere und einfachere Befestigungsmittel genügen. Drehstücke mit einseitiger Gewichts-
verteilung müssen bei Kopf- oder Leitspindelbànken zur Erzielung eines einigermafsen ruhigen Ganges mühsam
und mit grofsem Zeitverluste durch Gegengewichte ausbalanciert werden, wáhrend das Vertikal- Dreh- und Bohr-
werk in dieser Hinsicht nur geringe Anforderungen stellt. Bei freitragender Bearbeitung grófserer Stücke auf
Kopfbanken wird, von anderen Übelstinden ganz abgesehen, die Spindel und deren Lagerung durch die
einseitige Belastung unvermeidlich in sehr ungünstiger Weise beansprucht, welcher Nachteil beim Vertikal- Dreh-
und Bohrwerk naturgemáfs ausgeschlossen ist.
Fernere, nicht zu unterschätzende Vorteile der Maschine bestehen in der grolsen Raumersparnis und
darin, dafs sie, weil ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildend, ein kostspieliges Fundament in den meisten
Fällen überflüssig macht, also auf jedem festen Boden einfach aufgestellt werden kann. Der Antrieb erfolgt an
der hinteren Seite der Maschine, so dafs der bedienende Arbeiter in keiner Weise behindert wird.
Das von uns geführte Vertikal-Dreh- und Bohrwerk zeichnet sich vor anderen Konstruktionen der
Maschine neben sauberster Ausführung vornehmlich durch grófste, auf die Dauer berechnete Genauigkeit aus,
was die beste Gewähr dafür bietet, dafs die die Maschine verlassenden Werkstücke den hóchsten Genauigkeits-
grad besitzen.