Full text: Betrieb von Fabriken

  
114 A. Johanning: Die Organisation des Betriebes. 
es auf den ersten Blick aussieht; Tatsache ist, daß es eine Kunst ist, 
die viel mehr Dilettanten aufweist als wirkliche Künstler. 
Eine Reklame in nüchterner Gestalt, wie sie zu unserer Väter 
Zeiten noch wirkte und Aufmerksamkeit erweckte, hat heute keine 
Bedeutung mehr; nüchterne Annoncen in einfacher Gestalt waren vor 
Jahrzehnten noch denkbar, als es noch weniger Zeitungen gab wie 
heute, und als diese noch nicht die Fülle von Anzeigen aufwiesen, wie 
dies bei unserem heutigen Zeitungs- und Inseratenwesen der Fall ist. 
Heute muß die Reklame tatsächlich auffallen, wenn sie wirken soll 
Bei der Zeitungsreklame verdienen folgende Punkte besondere 
Beachtung: 
1. Wie soll man inserieren? 
2. Wie oft soll man inserieren? 
3. In welchen Blättern soll man inserieren? 
Auf die Frage: „Wie soll man inserieren?“ sei vor allen Dingen 
bemerkt, daß das Inserat klar, deutlich und auffallend sein muß, 
wenn es in der Fülle der fremden Inserate noch hervortreten soll; 
es ist durchaus falsch, zu glauben, daß die Größe des Inserates allein 
dessen Wirkung bedingt; sicherlich springt ein größeres Inserat mehr 
in die Augen als ein kleines, aber ein kleines Inserat kann durch 
seine Eigenart mindestens ebenso wirkungsvoll sein wie ein großes 
Inserat, welches der Eigenart entbehrt. Man denke darüber nach, wie 
das eigene Inserat sich am besten und vorteilhaftesten von den 
übrigen abhebt, kurz: „Man mache es anders als die anderen.“ 
Soll das Inserat wirken, so darf der Raum desselben nicht durch 
Text überfüllt sein; die dabei verwendeten Lettern müssen auf den 
ersten Blick leicht leserlich sein, da es sonst überhaupt nicht gelesen 
wird. Man bedenke immer, daß ein Inserat kein Rätsel sein soll. 
Sehr zweckmäßig ist es, möglichst immer dieselbe Stelle für die 
Inserate ın den Zeitungen bzw. Zeitschriften zu benutzen, denn es 
ist Tatsache, daß das Auge sich daran gewöhnt, gewisse Inserate 
immer wieder auf derselben Seite und auf derselben Stelle zu finden; 
diese Gewohnheit des kaufkräftigen Publikums, mit dem klugerweise 
gerechnet werden muß, spielt bei der Wirkung von Inseraten eine 
nicht zu unterschätzende Rolle. 
Auf die Frage: „Wie oft soll man inserieren?“ lautet die Antwort 
nur, je mehr desto besser, am besten andauernd. Es ist durchaus 
falsch, wenn man glaubt, daß man erst zu Inseraten greifen müsse, 
wenn das Geschäft schlecht geht, wenn der Absatz zu wünschen 
übrig läBt; ist es erst so weit, dann ist es für die Zeitungsreklame 
meist zu spät. Ebenso wie ein Geschäft sein Firmenschild das ganze 
Jahr hindurch am Haus aushängt, ebenso soll ein Geschäft das ganze 
Jahr hindurch inserieren; je mehr man hierin tut, um so größer wird 
der Erfolg sein.
	        
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