118 A. Johanning: Die Organisation des Betriebes.
den Vertretern nicht größere Gebiete für Alleinvertretung zu über-
tragen, als dieselben wirklich und persönlich zu bearbeiten im-
stande sind.
Neben den Vertretern empfiehlt sich. auch vielfach die Ver-
wendung stiller Vermittler; als solche eignen sich am besten die im
alle Verhältnisse gut eingeweihten Persönlichkeiten, die über alles
orientiert sind, was an ihrem Orte vor sich geht. Während der
Vertreter immer sehr hohe Provisionen verlangt, ist der stille Ver-
mittler in den meisten Fällen mit ganz kleinen Vergütungen für die
auf seine Anregungen hin zustande kommenden Geschäfte zufrieden,
dies um so mehr, als er ja nur den Bedarf ausfindig macht und meldet,
alle weitere Arbeit aber dem Werk bzw. dem im Bezirk vorhandenen
Vertreter überläßt; vielfach erweisen sich die stillen Vermittler auch
sehr geeignet, die Tätigkeit der Vertreter für die Fabrik ganz im
stillen zu kontrollieren. Außerordentlich zweckmäßig ist es, den
Vertretern wöchentlich das vom Magazin ausgegebene Verzeichnis
der im Magazin befindlichen fertigen Maschinen und Apparate,
gemäß Formular 39, zugehen zu lassen, damit dieselben jederzeit
orientiert sind, was sich am Lager befindet und sofort geliefert
werden kann.
Um Geschiiftsabschliisse zu erzielen, is& das persónliche Eingreifen
des Fabrikanten, d. h. das Reisen trotz aller Vertreter und Vermittler,
unablüssig notwendig; ja man kann wohl sagen: ,Ohne Reisen keine
Aufträge.“
Angesichts der großen Konkurrenz, mit der heute auf allen Ge-
bieten der Industrie gerechnet werden muß, und mit Rücksicht darauf,
daß heute jedes Werk von einiger Bedeutung und Leistungsfähigkeit
seine Reisenden hinaussendet, hat man alle Ursache recht zufrieden
zu sein, wenn man von zehn schwebenden Geschäften eins zum
Abschluß bringen und den Auftrag erhalten kann. Unter solchen
Umständen ist es die Aufgabe eines jeden tüchtigen Geschäftsführers,
dafür zu sorgen, daB die Reisenden nicht nur zur Bearbeitung der
gerade zum Abschluß reif erscheinenden Geschäfte, sondern auch zur
Bearbeitung aller aus nächster Nähe eingelaufenen Anfragen angehalten
werden.
Um sich in dieser Beziehung bei Projektierung von Reisen, die
doch meist plötzlich kommen, schnell orientieren zu können, ist es
sehr zweckmäßig, die abgegebenen Offerten, sobald dieselben in das
Offertenregister, Formular 38, eingetragen worden sind, auch sofort in
eine Offertenkarte, Formular 39, eintragen zu lassen; diese Karten werden
am besten mittels Leitkarten, nach Ländern, Provinzen und Städten
geordnet, in einem Kartenschrank aufbewahrt, so daß man, wenn
eine Reise angetreten werden soll, nur die Offertenkarten derjenigen
Plätze, welche vom Reisenden berührt werden sollen, herauszunehmen