136 A. Johanning: Die Organisation des Betriebes.
In manchen Betrieben, zumal in GroBbetrieben und solchen fiir
Massenfabrikation, ist es vielfach nicht wiinschenswert und angingig,
die Stücklisten im technischen Bureau anfertigen zu lassen; in solchem
Falle wird ein Satz Blaupausen, von denen, wie schon vorerwähnt,
jedes Blatt seine Stückliste auf der Pause hat, vom technischen
Bureau an das kaufmännische Bureau, Abteilung „Kommissionsbuch-
führung“ geliefert, welche es der Abteilung „Nachkalkulation“ über-
gibt, damit ein dafür bestimmter Kalkulationsbeamter aus den Pausen
bzw. den darauf befindlichen Stücklisten die Originalstückliste aus-
zieht, mit Hektographentinte auf die ev. vorgedruckten Stücklisten-
formulare ausschreibt, so daß, bis die fragliche Type in der Fabrikation
erprobt ist, die erforderliche Anzahl Stücklisten mittels Hektograph
hergestellt werden kann. Ist die Type in der Fabrikation erprobt
und als ,,Normalie^ zu betrachten, dann werden die Stücklisten ganz
im Druck hergestellt.
In der Massenfabrikation erhält Betriebschef, jeder Meister,
Magazin- und Speditionsbureau sowie die Kontrolle eine Stückliste
unter Angabe der fertigzustellenden Stücke; von einem in den anderen
Betrieb wird auf diesen Listen erst vom Magazin, dann im Verlauf
der verschiedenen Fabrikationsperioden die Anzahl der guten und
weiter verarbeitsfáhigen Stücke durch die Kontrolle abquittiert.
Von allergróBter Wichtigkeit ist es, dem Konstrukteur Gelegenheit
zu geben, die von demselben am Zeichentisch entworfenen Konstruktionen
auch in der Fabrikation weiter zu verfolgen, da dies die denkbar beste
Schule für den Konstrukteur ist, um sich weiter zu vervollkommnen
und sein Konstruktionsempfinden weiter vorteilhaft zu entwickeln.
Es liegt deshalb sowohl im Interesse des Konstrukteurs wie nicht
minder in dem des ihn bescháftigenden Unternehmens, ersterem jede
Gelegenheit zu geben, die von demselben entworfenen Konstruktionen
in allen Stadien der Fabrikation vom Modell bis zur betriebsfähigen
Maschine zu verfolgen, denn es unterliegt keinem Zweifel, daß der
Konstrukteur dabei unter allen Umständen seine Kenntnisse und
Fähigkeiten bereichern wird, was nicht minder ihm wie dem Werk
selbst zugute kommt.
Daß die Verfolgung seiner Konstruktionsarbeiten in den Werk-
stätten dem Konstrukteur keinerlei Berechtigung gibt, in die Fabrikation
in irgendwelcher Weise bestimmend einzugreifen, oder irgendwelche
Anweisungen hinter dem Rücken der Betriebsingenieure oder der
Meister zu geben, versteht sich ebenso von selbst wie die Tatsache,
daß der Konstrukteur überhaupt alles vermeiden muß, was den
Betrieb in den Werkstätten irgendwie zu stören angetan sein könnte.
Es wird vielfach behauptet, daß das Verfolgen der Konstruktions-
arbeiten seitens der Konstrukteure in den Werkstätten theoretisch
sehr schön, praktisch jedoch wegen der dadurch entstehenden Störung