A. Johanning: Die Organisation des Betriebes.
III. SchluBbetrachtungen.
So schon wie eine in vorbesprochener Weise durchgefiihrte Fabrik-
organisation in der Theorie auch erscheinen mag, so wird solche sich
in der Praxis nur bewähren und für alle Beteiligten nur dann frucht-
und segenbringend erweisen können, wenn Fabrikleiter und Abteilungs-
vorstände, Beamte und Lehrlinge, kurz alle Mitarbeiter vom obersten
bis zum untersten sich gegenseitig ständig zu unterstützen ernstlich
bestrebt sind. Der schlimmste Feind, ja man kann sagen der Mörder
der Fabrikorganisation ist und bleibt derjenige, welcher sich von
diesen einheitlichen Bestrebungen ausschließt, der Wichtiges und
Wissenswertes bezüglich der Organisation für sich behält, statt es zur
allgemeinen Kenntnis zu bringen.
Ein nicht minder großer Feind der Organisation ist die vielfach
bestehende Eifersucht zwischen Abteilungschefs und Beamten, zwischen
Meistern bzw. Vorarbeitern und Arbeitern; ja man kann ruhig sagen,
diese törichte Eifersucht ist meist der allergrößte Hemmschuh auf
dem Wege zum Erfolg, und wenn in dieser Beziehung der Chef des
gesamten Organisationswesens nicht von oben herab die wirksamste
Unterstützung findet, an der jeder stille wie offenkundige Protest
gegen die Organisationsbestrebungen von vornherein scheitert, dann
werden letztere immer nur eitel Wollen bleiben, aber niemals imstande
sein, das Wollen in die Tat umzusetzen, d.h. die Organisation mit
Erfolg durchzuführen
Wie schon in der Einleitung dieser Monographie betont, ist bei
systematischer Organisation eine Schreiberei in gewissem Umfange
unvermeidlich; es kann und muf jedoch dabei, soweit wie nur irgend
móüglich, stets darauf Bedacht genommen werden, vor allen Dingen die
Meister und nicht minder die Betriebsingenieure nicht mit solchen
schriftlichen Arbeiten zu belasten, die durch andere billige Hilfskräfte
ausgeführt werden können. Weder die Betriebsingenieure, noch viel
weniger aber die Meister sollen zu Schreibern werden, wie dies durch-
aus fälschlicherweise leider nur zu oft der Fall ist. Betriebsingenieure
und Meister sollen in erster Linie Aufsichtsbeamte im Betriebe sein
und bleiben und als solche den Arbeitern jederzeit mit Rat und Tat
zur Seite stehen. In richtiger Würdigung dieser absoluten Notwendig-
keit wurden in vorbesprochener Fabrikorganisation alle mit derselben
in Zusammenhang stehenden und für dieselbe erforderlichen schrift-
lichen Arbeiten in erster Linie in die kaufmännischen bzw. Magazin-
bureaus und, wo nicht anders möglich und vom Betrieb nicht fern-
zuhalten, in die Betriebsbureaus verlegt, in denen die hierfür erforder-
lichen Hilfskräfte zur Verfügung stehen, dagegen die Meister, wo
immer nur möglich, von schriftlichen Arbeiten entlastet. Auf diese