Full text: Betrieb von Fabriken

  
  
  
6 Dr.F.W.R.Zimmermann: Die geschichtl. Entwick. u. d. volksw. Bedeut. d. Fabr. 
von ihnen abhebenden Handwerk fortbesiehen kónnen und fortbestehen 
werden. Hierzu werden unsere demnächstigen Ausführungen über die 
Bedeutung der Fabrik in unserem derzeitigen wirtschaftlichen Leben 
und speziell über die Abgrenzung dieser Bedeutung gegen Hand- 
werk und Hausindustrie sowie über die ganze darin zum Ausdruck 
kommende Entwickelungstendenz im einzelnen náüheren Belag bieten. 
II. Geschichtliche Entwickelung der Fabrik. 
1. Fabriken im Altertum. 
Nach Maßgabe der vorstehenden Ausführungen über den Begriff 
und die wesentlicheren Momente der Fabrik dürfte es schon ohne 
weiteres gegeben sein, daß das Entstehen einer Fabrik immer 
erst bei einer schon entwickelteren Volkswirtschaft überhaupt 
möglich sein kann. Bei den Völkern auf den ersten Stufen der 
volkswirtschaftlichen Entwickelung werden wir daher Fabrikbetriebe 
noch nicht finden können. Dennoch kommen Fabriken oder zum 
mindesten fabrikähnliche Einrichtungen bereits im Altertum vor, 
obwohl in diesem der Gewerbefleiß im allgemeinen nur eine verhältnis- 
mäßig geringe Entfaltung zeigt. 
“Zunächst sind es wohl die Ägypter, dann aber namentlich die 
Völker des klassischen Altertums, die Griechen und Römer, bezüglich 
derer einschlagende Einrichtungen nachzuweisen sind. Eines ist aber 
für alle die fraglichen Einrichtungen des Altertums vorweg zu be- 
merken, jenes als so wesentlich hingestellte soziale Moment, die 
Verschiebung der an der Fabrik beteiligten Personen in scharf sich 
voneinander abhebende soziale Klassen, tritt bei ihnen vermôge des 
Sklaventums nicht besonders in Erscheinung; die Fabrikarbeit lag 
ausschließlich den Sklaven ob, in deren sozialer Stellung infolge- 
dessen keinerlei Änderung eintrat und eintreten konnte. Dadurch 
erscheinen die Fabriken des Altertums von vornherein allerdings 
wesentlich anders charakterisiert als die der Neuzeit, zumal 
auch die Stellung der Unternehmer sich etwas anders abhob. 
Denn für diese Unternehmer bildete die Fabrik wohl nur ganz aus- 
nahmsweise den alleinigen oder auch nur einen wesentlichen Lebens- 
Zweck oder Beruf, sie gehörten regelmäßig zu den vorzugsweise durch 
Reichtum sich auszeichnenden Bürgern und hielten den Fabrikbetrieb 
im unmittelbaren Anschluß an ihre ausgedehnte Hauswirtschaft haupt- 
sächlich auch zur Beschäftigung ihrer großen Sklavenzahl; wenn dabei 
das Bestreben auch mit auf erweiterten Erwerb gerichtet war, so trat 
dieses fiir den Unternelimer als solchen mehr zurück; dieser sah in 
der Fabrik niemals eine Lebensaufgabe, sondern blieb immer in erster 
Linie GroBgrundbesitzer, Staatsmann usw. 
      
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