Full text: Betrieb von Fabriken

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
418 R. Stegemann: Betriebseinrichtungen fiir die Wohlfahrt der Arbeiter. 
die weitere Benutzung der Bücher von dem Bücherverwalter entzogen werden. 
8 5. Der Bücherverwalter wird jährlich aus der Arbeitervertretung gewählt. $ 6. Die 
Ausgabe der Bücher durch den Bücherverwalter findet jeden Mittwoch bis 
30 Minuten nach Schluß der festgesetzten Arbeitszeit und zwar im Hauptlager 
statt. § 7. Alle Neuanschaffungen von Büchern sind der Arbeitervertretung vor- 
zulegen und von der letzteren zu genehmigen. 
Interessant ist, was nach Dammers Handbuch (Bd. II S. 470) Herr Freese 
über die Entstehung der Bibliothek und die mit derselben gemachten Erfahrungen 
sagt: „Meine Vorschläge wegen Gründung einer Bibliothek fanden anfangs Wider- 
spruch im Ausschusse. Man fürchtete, daß ich eine Zensur über die anzuschaffenden 
Bücher führen würde, und daß dadurch Zwistigkeiten entstehen könnten. In- 
folgedessen wurde mein erster Vorschlag abgelehnt. Erst nachdem ich die 
wahren Gründe der Ablehnung erfahren und erklärt hatte, daß mir jede Bevor- 
mundung bei der Wahl der Bücher fern läge und ich die Anschaffung vollständig 
der Arbeiterschaft überlassen wolle, fand mein Vorschlag Annahme. Bei den 
Anschaffungen wurde zuerst die politische Literatur bevorzugt. Jetzt wird fast 
nur noch Unterhaltungsliteratur angeschafft, und man bittet mich häufig um 
meine Ratschläge.‘ 
b) Vorträge. 
Ein weiteres Bildungsmittel besitzt der Fabrikherr in der Veranstal- 
tung von Vorträgen. Wenn er Interesse dafür hat, so wird es ihm nicht 
schwer fallen, unter seinen Beamten oder in seinem Bekanntenkreise 
geeignete Kräfte zu finden, die bereit sind, Vorträge über ihnen nahe- 
liegende Gebiete zu halten. Ist erst das Interesse bei den Arbeitern 
geweckt und reichen die eingesessenen Krüfte nieht aus, so kann er 
sich zur Beschaffung solcher an die Gesellschaft für Verbreitung von 
Volksbildung wenden. Diese bemüht sich durch Anwerbung berufs- 
miiBiger Wanderredner helfend einzutreten, wie durch periodische 
Herausgabe eines Verzeichnisses solcher Personen, die gegen Entgelt 
zur Übernahme von Vorträgen bereit sind. Die Vorträge sollten in 
der Regel unentgeltlich für die Arbeiter sein. Indessen ist auch, um 
die Kosten ganz oder teilweise zu decken, gegen ein geringes Eintritts- 
geld nichts einzuwenden. Lehrt doch die Erfahrung, daß die Wert- 
schätzung solcher Darbietungen steigt, und daß sie besser besucht 
werden, wenn dafür ein kleines finanzielles Opfer gebracht werden 
muß. Besonders wünschenswert ist die Unterstützung der Vorträge 
durch Demonstrationen. Es kónnen zur Veranschaulichung des 
Vortrags Bilder, Modelle usw. ausgestellt und herumgereicht werden. 
Zu empfehlen sind auch Lichtbilder, zu deren Darstellung sich am 
besten das Skioptikon eignet. Derartige Apparate sind.in allen 
größeren Städten nebst großer Auswahl von Bildern, die auch auf 
Verlangen hergestellt werden, käuflich zu erwerben und auch zu ent- 
leihen. An den Vortrag sollte sich immer eine Diskussion anschließen, 
die den Besuchern Gelegenheit gibt, Fragen zu dem Gehörten zu 
stellen und Zweifel zu beseitigen. Wertvoller als Einzelvorträge sind 
Vortragszyklen, die den Gegenstand mehr erschöpfen und dem Arbeiter
	        
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