Full text: Einzel-Konstruktionen der Weichen- und Signal-Stellerei

  
Taf. 104 
(Zchg. 11401) 
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gleichzeitig den Stellweg des Drahtzugs nach beiden Seiten hin und verhindert dadurch 
ein übermäßiges Anspannen der Leitung. Ein Zeiger an der Winde, der sich auf einer 
Schraubenspindel vor einem Schild verschiebt, gibt die Schrankenstellung an, und eine 
am Windegestell sitzende Glocke macht den Wärter aufmerksam, wenn die Schranke 
vom Überweg aus geöffnet wird. 
Die Schlagbäume der fernbedienten Schranke nach Taf. 104 sind aus Holz (bis zu 7 m 
Länge) oder aus Stahlblech hergestellt und in je einem kräftigen Gestell von Dreiecksform 
gelagert. Jeder der beiden Bäume wird durch eine besondere Seilrolle angetrieben und 
die zugehörige Doppeldrahtleitung ist mit entsprechenden unteren Ablenkungen an den 
Gestellen über beide Rollen hinweggeführt. Die Seilrollen sind unterhalb der Baumdreh- 
punkte an den Gestellen gelagert und tragen je einen Zapfen, an den zur Verbindung 
mit dem am Baum sitzenden Angriffszapfen eine Lasche angelenkt ist. Die Bäume 
stehen bei geöffneter Schranke senkrecht und legen bei geschlossener Stellung ihre freien 
Enden in die Gabeln der Aufschlagpfosten. Hinter den Drehpunkten sind auf den 
Bäumen Gewichte angeordnet, die zur Ausgleichung dienen. An einem der Schranken- 
gestelle befindet sich ein Läutewerk, dessen Ertönen die bevorstehende Sperrung des 
Überwegs ankündigt (»Vorlàuten«); dazu wird der Glockenhammer beim Beginn des 
Schrankenschlie&ens durch Ansätze der Seilrolle aufgeworfen. Die Laschen-Angriffs- 
punkte sind so gewählt, daß hierdurch und infolge der besonderen noch näher zu er- 
wähnenden Bauart der Schrankenwinde während des beim Schließen zunächst zurück- 
zulegenden Vorläutewegs, die Bäume nur einen Drehwinkel von etwa 30° ausführen, 
so daß sie nach beendetem Vorläuten zwar den Überweg noch hinreichend freilassen, 
aber doch — abgesehen von anderen Kennzeichen — durch ihre Schrägstellung anzeigen, 
daß das Vorläuten erfolgt ist. Beim weiteren Schließen wird die Baumbewegung zu- 
nächst beschleunigt, gegen Ende jedoch wieder stetig verlangsamt, wodurch einerseits 
ein hartes Anschlagen in den Endstellungen vermieden, andererseits ein geringer Kraft- 
aufwand für das Bewegen aus den Endlagen erfordert wird. Auch vom Überweg aus 
läßt sich die geschlossene Schranke leicht öffnen, so daß eingeschlossene Personen sich 
befreien können. 
Erforderlichenfalls werden die Schrankenbäume mit Gitterbehang nach Taf. 102 
versehen. Ebenso kann die auf den Taf. 102 und 103 dargestellte drehbare Laterne 
auch an der vorliegenden Schranke angeordnet werden. 
Die Schrankenwinde ist an einem in die Erde gesetzten Dreiecksständer ge- 
lagert, wenn sie nicht im Stellwerksgebäude untergebracht wird. Das durch eine Hand- 
kurbel anzutreibende Rädervorgelege der Winde ist so eingerichtet, daß das Vorläuten 
etwa 15 bis 20 Sekunden dauert. Der eigenartige Seiltrieb besteht aus zwei versetzt 
angeordneten Rollenhälften, von denen jede einen Leitungsstrang aufnimmt. Durch diese 
exzentrische Lage der Seilrillen wird, wie oben schon erwähnt, die Baumbewegung in 
der Nähe der Endstellungen noch mehr verlangsamt. Die Winde ist, wie diejenige nach 
Taf. 103, mit einer selbsttätigen Sperrvorrichtung versehen, die beim Öffnen der Schranke 
in Wirkung tritt und das Wiederschließen solange verhindert, bis durch Drehen der 
Windekurbel der zum nachherigen Vorläuten erforderliche Leitungsweg ganz zurück- 
gelegt ist. Diese Sperre begrenzt gleichzeitig den Stellweg des Drahtzugs nach beiden 
Seiten hin und verhindert dadurch ein übermäßiges Anspannen der Leitung. Zur Kenn- 
zeichnung der Schrankenbewegung bezw. des Vorläutens befindet sich am Windebock 
ein drehbares, dreieckiges Schild, das durch eine Kurve an der Seilrolle zwangläufig 
mitbewegt wird und in beiden Endlagen der Schranke wagerecht liegt. Sofort beim Be- 
ginn des Schrankenschließens stellt sich das Schild senkrecht und verbleibt in dieser 
Lage bis zur Beendigung des Vorläutewegs, wo es, entsprechend der Baumstellung, eine 
 
	        
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