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die meiste Farbe ab, giebt aber auch den Halbtónen die
richtige Fülle bis zu den feinen Tönen, welch letztere
von der Lederwalze keine, oder nur einen »Hauch« von
Farbe erhalten haben, während die Lichter und weissen
Stellen frei von Farbe bleiben.
Auf einem gemachten Abdruck werden die tiefen
Schatten des Bildes noch immer tiefdunkel, beinahe
schwarz erscheinen, weil am Abdruck (entgegengesetzt von
der aufgetragenen Druckplatte) die schwarze Farbe oben
zu stehen kommt und von dem darunter befindlichen
Roth nur kaum bemerkbar bräunlich gefärbt wird.
Die Halbschatten und kräftigen Mitteltöne, vom
Schwarz aus nur roh und ohne Verbindung aufgetragen,
schliessen sich beim Auftragen mit der Leimwalze und
erhalten. durch die Mischung von Schwarz und Roth einen
ausgesprochenen bräunlichen Ton, während die feinen
Töne die Farbe der Leimwalze nahezu rein zeigen.
Eine kleine, jedoch sehr wohlthuende und die Farb-
contraste aufhebende oder auflósende Farbmischung ent-
steht immer beim Auftragen durch die Leimwalze, indem
dieselbe von den kráüftig schwarz aufgetragenen Stellen
etwas Farbe abhebt und überträgt. Es gilt dieses zugleich
als ein Zeichen, dass die Consistenz der beiden verwen-
deten Farben richtig ist, denn würde die Farbe der
Leimwalze zu dünn (leicht) verwendet werden, so wird
das Schwarz an dem erhaltenen Abdruck dominiren, zu
hart und abgerissen wirken, weil die richtige, in der
Farbe gleiehwerthige Tonverbindung fehlt.
Leichte schwarze Farbe hingegen würde von der Leder-
walze aus sümmtliche Tóne des Bildes zu kräftig geltend
machen und die an der Leimwalze befindliche, festere,
rothe Farbe würde die schwarze Farbe abheben und ver-
mischen, wodurch ein braunes Bild entstehen würde,
ohne die schônen sammetartigen, beinahe schwarzen
Tiefen, und daher auch ohne den schónen Effect.