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Bei richtigem Vorgang müssen die beiden verwen-
deten Farben harmonisch verschmelzen, ohne jedoch eine
Mischfarbe zu erzeugen, welche in gleichem Farbton
über das ganze Bild geht: es haben solche mit Ver-
ständniss hergestellte Drucke oftmals das Aussehen, als
ob ein zweimaliger Druck angewendet wurde.
Für das Allgemeine kann gelten, dass, wenn contrast-
reiche Abdrücke erzielt werden sollen, die Farbe für die
Lederwalze dunkel und für die Leimwalze lichter ange-
wendet wird; je mehr die Farbcontraste aufgehoben
werden, desto gemilderter werden die Contraste zwischen
Licht und Schatten an den Bildern.
Man wird daher bei solchen Objecten, wo keine
grosseren Contraste erwünscht sind, nicht mit zweierlei,
sondern mit einer Farbe arbeiten, beispielsweise zum
photographieähnlichen Ton eine schon für diesen Zweck
gerichtete Mischfarbe für beide Druckwalzen anwenden.
f) Verwendung des Irisdruckes.
Unter Irisdruck wird beim Buch- und Steindruck
das Verfahren verstanden, woselbst beim Handpressen-
Druck auf einer Walze mehrere Farben neben einander
verlaufend vorhanden sind und beim Schnellpressen-
Druck auf dem ganzen Walzensatze; während beim Hand-
pressen-Druck die Walze immer in genauer Lage auf
dem Farbsteine und beim F arbeauftragen gehalten werden
muss (dass beim Farbegeben auf die Walze auch
die Länge eines jeden Farbstreifens eingehalten werden
muss, ist selbstredend), ist diese Arbeit bei der Schnell-
presse durch die genaue Function derselben erleichtert.
Beim Lichtdrucke hat sich dieses Verfahren bis jetzt
nicht eingebürgert, wahrscheinlich aus dem Grunde, um
die Arbeit nicht zu erschweren; vorgenommene Proben
haben nun ergeben, dass der Irisdruck auch im Licht-
drucke in manchen Füllen Anwendung finden kónnte.