Full text: Die Preisbildung in der Maschinen-Industrie

Interessengemeinschaften der letzten Jahre. 
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1906. Gründung einer Interessengemeinschaft zwischen der Berlin- 
Anhalter Maschinenbau A.G. Berlin und der Stettiner 
Chamotte-A.G. vorm. Didier, Stettin, auf 30 Jahre. Für die 
Entstehung dieser Gemeinschaft war wohl der große Bedarf der Ber- 
liner Firma an Steinen maßgebend. Die Vereinbarung beruht auf 
Aktienaustausch. Beide Gesellschaften erhöhten ihr Aktienkapital. Die 
Berliner Aktien wurden von einem Konsortium übernommen zu 150 °/, 
und den Aktionären zu gleichem Preise zuzüglich 4°, Stückzinsen an- 
geboten. 65 °%, des gemeinsamen Gewinnes fallen an die Stettiner Firma 
und 35 %, an die Berliner Gesellschaft. Hiernach zahlte in den Jahren 
1906—1908 die Berliner Firma an die Chamottewerke 23385, 138415, 
19 966 Mark heraus. Ein Delegationsrat wurde gebildet, der zu bestim- 
men hatte: über Erwerb oder Veräußerung von Liegenschaften von 
Fabriken und Beteiligung bei anderen Gesellschaften, An- und Verkauf 
von Aktien, oder Geschäftsanteilen von Patenten und Erteilung von 
Lizenzen, sofern es sich um einen höheren Wert als 2 9/n des Aktien- 
kapitals der Gesellschaft, welche den Antrag stellt, handelt. Weiter 
steht dem Delegationsrate die Befugnis zu, über Änderung des Inter- 
essengemeinschaftsvertrages, sofern sie nicht das Teilungsverhältnis der 
beiden Gesellschaften betrifft, zu bestimmen, ebenso über Vereinigung 
einer Gesellschaft mit einer anderen und Auflösung des Vertrages. 
Der Delegationsrat besteht aus den Aufsichtsräten beider Gesellschaften; 
die Vorsitzenden werden abwechselnd von der Stettiner Chamottefabrik 
und der Berlin Anhalter Maschinenfabrik gewählt. Die Mitglieder beider 
Gesellschaften haben die gleiche Anzahl Stimmen. Bei etwaigen Fragen 
entscheidet dreiviertel der abgegebenen Stimmen. 
1907. Gründung einer Interessengemeinschaft zwischen den 
Unionwerken, A.G.-Fabriken für Brau erei-Einrichtungen 
und der Filter und Brautechnischen Maschinenfabrik 
vorm. L. A. Enzinger in Worms für die Dauer von 30 Jahren. 
Die Selbständigkeit der Firmen wurde beibehalten, die Gewinne wer- 
den zusammengeworfen; bis 1913 erhält die Wormser Firma daraus 
ein Voraus von 99%, der Rest des Rohgewinnes wird zur Hälfte geteilt. 
Die Gründung ist hauptsächlich auf Konkurenzausschaltung zurück- 
zuführen. 
1908. Gründung einer Interessengemeinschaft zwischen der Duis- 
burger Maschinenbau- A.G. vorm, Bechem & Keetman, 
der Märkischen Maschinenbauanstalt Ludwig Stucken- 
holzA.G.in Wettera.d. Ruhr und der Benrather Maschinen- 
fabrik A.G. in Benrath auf die Dauer von 30 Jahren. Der Vertrag 
hat den Zweck: eine Verbilligung und Vervollkommnung der Fabrikate 
und Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch Spezialisierung zu erzielen. 
Die’ Arbeitsgebiete wurden verteilt und die Aufträge an die leistungs- 
fähigsten Abteilungen verwiesen. Die Selbständigkeit der einzelnen 
Firmen wird möglichst gewahrt. Ein Delegationsausschuß wurde aus 
den Mitgliedern des Aufsichtsrates der drei beteiligten Firmen gewählt. 
Die Gewinnverteilung erfolgte zu je ein Drittel des Bruttogewinnes an 
die einzelnen Gesellschaften. Die Auflösung der Gemeinschaft und 
Fusionierung der beteiligt gewesenen Firmen zur Deutschen Maschinen- 
fabrik A.G. in Duisburg erfolgte im Jahre 1910. 
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