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Die Standortfrage.
b) Äußerungen von Firmen, die niedrige Offerte
eingereicht haben.
„7. „Derartige Preisunterschiede sind ganz besonders bei
Ausschreibungen möglich, bei denen auch Zwischenhändler
anbieten, die ihren Verdienst auf die Preise der Fabrikanten
aufgeschlagen haben. Auf der anderen Seite wiederum werden
die äußersten Preise, sogenannte Kampfpreise, eingesetzt, da der-
artige Aufträge in der Regel an den Billigsten vergeben werden.“‘“
8. „Die fragliche Preisdifferenz ist in der Konstruktion
der Maschine zu suchen, da die Konkurrenz allem Anscheine
nach eine Maschine schwerer Konstruktion offeriert hatte, deren
Anschaffungskosten sich auch entsprechend höher stellen. Die
von mir vorgesehene Maschine war Fabrikat einer erstklassigen
Firma, mit deren Erzeugnissen ich bisher nur gute Erfahrungen
gemacht habe.‘‘
9. „Die Kosten einer Anlage richten sich in der Haupt-
sache danach, wie die gestellten Aufgaben gelöst werden, Die
eine Firma hält diese Konstruktion, die andere jene für not-
wendig, und es kann sich ereignen, daß durch eine andere
Wahl der betreffenden Maschine ein weit höherer Betrag erfor-
derlich wird.““
10. „Unsererseits sind nur die Kessel allein ohne alles
Zubehör und Montage offeriert worden, da wir ein paar passende
Kessel infolge besonderer Umstände auf Lager haben. Im
anderen Falle hätten wir uns an der Submission überhaupt
nicht beteiligt, da bei solchen gewöhnlich immer eine Firma
den Auftrag erhält, die sich verrechnet hat, bzw. eine Firma,
die Arbeitsmangel hat und demzufolge zu einem Preise, der
mehr oder weniger verlustbringend ist, den Auftrag herein-
nimmt.‘
NEE
Abschnitt XV.
Die Standortfrage.
Die Standortlehre beschäftigt sich mit der Aufdeckung der
wirtschaftlichen Kräfte, die die Industrieorientierung beherrschen,
der Analyse, also der Standortfaktoren der Industrie und der
Feststellung der Gesetzmäßigkeiten, nach denen diese wirken !,
Für die Preisbildung wäre nun folgende Frage von Be-
deutung: Können die Verschiedenheiten in den Preisen der
ı Weber, Der Standort der Industrien, Tübingen 1910.
Na