Full text: Photographisches Praktikum

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Kleinkamera. 
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die Tafeln), die mit einem Handgriff als Spreizenkamera, mit einem zweiten 
als Spiegelkamera gebrauchsfertig ist. Sie besitzt einen Schlitzverschluß, 
der Belichtungen bis zu 1/5090 Sekunde muläft. Die Naheinstellung ge- 
schieht an der Objektivfassung. 
Eine besondere Form der Spiegelkammera stellt die Rolleiflex 
von Franke & Heidecke dar, bei der für das Sucherbild ein eigenes 
sehr lichtstarkes Objektiv verwendet wird. Der Spiegel ist fest eingebaut. 
Diese Anordnung hat den großen Vorteil, daß das Sucherbild stets die 
größtmögliche Helligkeit aufweist, was bei anderen Spiegelkameras dann 
nich der Fallt ist, wenn etwa Zur Erhöhung der Tiefenschärfe das Objektiv 
abgeblendet werden muß. 
E. Die Kleinkamera und das Kleinbildwesen, 
Apparate, die bei geringten Abmessungen die größte Bequemlichkeit 
mit leichtestem Gewicht verbinden, bezeichnet man als Kleinkameras. 
Hierzu gehören das Format von 4,5 X 6 cm und alle kleineren. Sie werden 
nach dem System der Klappkamera mit Laufboden oder als Spreizen- 
kamera hergestellt und sind entweder nur für Rollfilme oder aber für Platten 
und Filmpacks eingerichtet. Diese kleinsten Kameras besitzen entweder 
ein Objektiv mittlerer Lichtstárke mit fester Einstellung oder eines von 
sehr hoher Lichtstárke, das wegen der damit verbundenen geringen Tiefen- 
schärfe eine besonders feine Naheinstellung erfordert. Auf beste Optik 
und Präzisionsausführung sollte bei Kleinkameras besonderer 
Wert gelegt werden, weil die Aufnahmen, um zu wirken, nachträglich 
stark vergrößert werden müssen. 
"Unter den Kleinkameras bilden die Spezial-Apparate mit 
lichstárkster Optik eine eigene Klasse, nachdem es der deutschen 
optischen Industrie gelungen ist, Objektive von der Lichtstárke 1:2,5, 1:2 
und selbst r:1,5 herzustellen. Was früher unmöglich schien, Momentauf- 
nahmen von belebten Innenräumen. bei natürlicher náchtlicher Lampen- 
beleuchtung (also ohne Blitzicht) herzustellen oder allerkürzeste Moment- 
aufnahmen bei schwächerem Tageslicht, ist heute erreicht. Man kann 
bei einiger Geschicklichkeit des Abends im Familienkreise oder auf der 
Bühne bei gutem Lampenlicht einzelne Figuren und Szenen in Bewegung 
durch Momentbelichtung festhalten. Derartige Objektive erfordern wegen 
der geringen Tiefenschárfe natürlich allerfe inste Naheinstel- 
lung und wegen ihres groBen Umfanges und Gewichtes eine besondere 
Bauart der Kamera. Sehr bekannt ist die erste und kaum übertroffene 
Konstruktion, die hier als Beispiel erwähnte Ermanox-Kamera, bei 
der das Objektiv mit der enormen Lichtstärke ı:1,8 den größten Raum 
einnimmt; sie wird für Platten im Format 4,5 X 6 cm hergestellt, in 
letzter Zeit auch für Platten 6,5 x 9 und 9 X 12 cm. Sie ist eine Spreizen- 
kamera mit Schlitzverschluß (siehe die Tafeln) und wird für die Größe 
4,5X6 cm auch als Spiege lkamera gebaut. Die feine Einstellung 
geschieht durch Drehen des Objektivs in einem Schraubengewinde. Die 
Ermanox-Kamera ist ein sehr leistungsfáhiger aber natürlich auch ziemlich 
kostspieliger Apparat. Ähnliche Kleinkameras mit lichtst àrkster Optik 
werden von verschiedenen Seiten in Verkehr gebracht. Das Streben nach
	        
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