Full text: Photographisches Praktikum

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Portrátaufnahmen. 
trät. Weil ihm die Farbe fehlt, muß es allein durch die Tonwerte, durch die 
Linienfährung, durch Verteilung von Licht und Schatten und durch male- 
rische Auffassung und Darstellung wirken. 
Zunächst bevorzugt man lichtstarke Objektive, weil die mög- 
lichste Abkürzung der Belichtungszeit leichter das Erfassen eines kurzen 
charakteristischen Gefühlsausdruckes gestattet und weil lichtstarke Linsen 
den Hintergrund in. größerer Weichheit erscheinen lassen. Auf große 
Schärfe des Bildes ist beim Porträt kein Wert zu legen, vielmehr soll die 
eichnung weich, dabei aber doch deutlich sein und in ihrer Klarheit sich 
über das ganze Bild gleichmäßig erstrecken. Es wirkt verletzend, wenn 
roße Schärfe unvermittelt neben völliger Unschärfe steht. Alle diese Er- 
wágungen haben zur Konstruktion von lichtstarken Weichzeichner- 
Linsen und Doppelobjektiven geführt, die in erster Linie für Bildnisauf- 
nahmen geschaffen sind und die Weichheit der Zeichnung hauptsächlich 
durch spärische Überstrahlung anstreben. Über die Wirkungsweise siehe 
Kap. 4 G. Für malerische Porträts. sind derartige Objektive kaum ent- 
ehrlich; auch ein lichtstarkes Tele-Objektiv, mit voller Öffnung benutzt, 
liefert Bildnisse von angenehmer Weichheit. 
Als Grundbedingung für natürlich anmutende Perspektive mub eine 
genügend lange Brennweite des Objektivs bezeichnet werden. Sie 
soll wenigstens doppelt so groß wie die Plattenlänge sein, darf aber 
auch das Dreifache betragen. Es handelt sich also nicht darum, wie 
manche meinen, daß ein Objektiv die gewählte Plattengröße noch scharf 
auszeichnet; das vermag auch ein Objektiv von kürzerer Brennweite zu 
eisten. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Zeichnung ist vielmehr 
er Bildwinkel, unter dem die Aufnahme erfolgt. Dieser darf nicht 
groß sein, sonst sind perspektivische Verzerrungen und Übertreibungen 
naheliegender, und die übermäßige Verjüngung weiter abliegender Teile 
nicht zu vermeiden. Je kleiner der Bildwinkel, desto günstiger die Perspek- 
ive und die Bildwirkung. Darüber sowie über die wünschenswerte Licht- 
stárke und die besonderen Eigenschaften von Portrátobjektiven geben die 
Kap. 13 und 14 weiteren AufschluB. Es ist klar, dab die Ähnlichkeit in 
erster Linie von der richtigen Zeichnung des Kopfes und des Gesichtes 
abhangt. 
| Je geringer die Entfernung, aus der die Aufnahme gemacht wird, desto 
merklicher ist die Verjüngung des Hinterkopfes und die Verzeichnung der 
vorspringenden Gesichtsteile. Bei sehr kurzem Abstand des Objektivs vom 
Gesicht erscheint die Nase viel zu groß, die Ohren zu klein und der Kopf 
nach rückwärts zu stark verjüngt; auch die Mundwinkel und äußeren Augen- 
winkel erscheinen verzogen; das Porträt macht unter Umständen den Ein- 
druck einer Karikatur. Zur Vermeidung von derartigen perspektivischen 
nschönheiten soll die Entfernung des Objektivs vom Gesicht die nach- 
stehenden Mindestwerte haben: bei Brustbildern 2 m, bei großen Köpfen 
2,5 m, bei Kniestücken 3 bis 4 m, bei ganzer Figur 5 m, bei sitzenden Per- 
sonen mit vorgestreckten Füßen 5 bis 6 m. Auch die Höhe des Apparates 
übt einen Einfluß auf die Zeichnung und damit auf die Ähnlichkeit aus. Wir 
sehen den. Menschen gewöhnlich aus der Höhe des geradeblickenden Anges 
Leltener beim. Hinauf- oder Hinabblicken. Als normale Hohe des bjektiv 
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