Full text: Photographisches Praktikum

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Architekturen. 
zu achten, daß nur Leute, die dem Charakter des Bildes entsprechen oder in 
die Gegend gehören, als Staffage verwendet werden, z. B. Jäger mit Hunden, 
Hirten mit ihren Herden, Fischer am Strande, Bauern und Landarbeiter 
auf Feldern und Äckern usw. Dient die Staffage nur als Ergänzung des 
Bildes, soll sie also nicht etwa der Hauptgegenstand sein, so ist sie möglichst 
aus der Bildmitte und aus dem hellsten Lichte zu bringen; auch soll sie 
nicht in aufdringlicher Grofe erscheinen, denn sonst besteht die Gefahr, 
dab aus dem Landschaftsbild mit Figurenbeiwerk ein Genrebild mit Land- 
schaft wird! Man hüte sich auch, das Bild mit Staffage zu überladen, weil 
es sonst zu unruhig wirkt. 
Einigeallgemeine Kunstregeln. Der Lichtbildner hat wohl 
zu überlegen, ob ein Motiv schón und malerisch genug ist, um eine gute 
Bildwirkung zu versprechen und er muD sich Rechenschaft darüber geben 
können, warum es ihm gefällt, ob sein Reiz in den Formen, in der Farbe oder 
in der Stimmung liegt, um danach zu beurteilen, ob diese Reize auch in der 
photographischen Darstellung zum Ausdruck gebracht werden kónnen. Er 
soll, ohne die Naturwahrheit zu opfern, die künstlerische Harmonie und Ein- 
heit anstreben. Die Hauptobjekte müssen durch ihre Lage und Beleuch- 
tung hervorgehoben, die nebensáchlichen und minder wichtigen Dinge mit 
allen Mitteln der photographischen Technik zurückgedrängt werden. Alle 
in der Malerei geltenden Bedingungen: Einheit, Gleichgewicht, Ruhe, Un- 
terordnung, Wiederholung, Abwechslung, Kontraste usw. gelten auch für das 
photographische Bild und dürfen darum nicht außer acht gelassen werden. 
Das Gleichgewicht braucht nicht immer durch Linienführung herge- 
stellt zu werden, auch die zweckmáDige Verteilung von Licht und Schatten 
(Fleckwirkung) kann zu diesem Ziele führen. Um eine bildmáDige Wirkung 
zu erreichen, soll in jedem Bild ein hóchstes Licht vorhanden sein, dem sich 
alle anderen Lichter unterordnen. Diese Lichtkonzentrierung ist 
von malerischem Reiz. Liegt der Schwerpunkt des Bildes allzu bestimmt an 
einer Stelle, entweder, weil viele Linien dahin streben. oder weil schwere 
tiefe Schatten oder helle Lichtflächen sich dort befinden, so trachte man 
etwas ins Bild zu bringen, was als Gegengewicht wirkt, z. B. irgendeinen 
dunklen Gegenstand zum Ausgleich zu vielen Lichtes oder einen helleren als 
Gegenwert zu vieler Schatten. Durch solche Kontrastwirkungen wird die 
Einseitigkeit vermieden und das Ganze bekommt einen inneren Halt. Selbst- 
verständlich darf man auch hier nicht übertreiben. Zu viele auseinander- 
strebende Linien, zu viele verstreute Lichter, mögen sie sich noch so gut 
ergänzen und im Gleichgewicht halten, wirken stets unruhig und verwirrend; 
sie lassen die Einheit des Bildes, ein wichtiges Grundgesetz, ver- 
missen. Es muß sich in jedem Bilde eine gewisse Zusammengehörigkeit 
aller Einzelheiten, ein ,,Leitmotiv'", erkennen lassen, um das sich alles andere 
gruppiert. Diese Einheit wird nicht allein durch die zweckmáDige Anord- 
nung der Linien, Lichter und Schatten bewirkt, sondern auch dadurch, daß 
man alle Widersprüche und Stórungen vermeidet. 
28. Architekturaufnahmen. 
Um Gebäude, Denkmäler, Standbilder und Baulichkeiten überhaupt gut 
und charakteristisch photographieren zu können. bedarf es ebenfalls einer 
E!
	        
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