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Gradation der Platten.
bis e, in dem keine wesentliche Zunahme der Schwärzung mehr stattfindet,
entspricht der Überbelichtung, gekennzeichnet durch geringen Kon-
trast und starke Deckung. Der absteigende Ast e—f—g der Kurve umfaßt
das Gebiet der Solarisation, in dem die Schwärzung mit zu-
nehmender Belichtung immer mehr nachläßt, bis schließlich keine Schwär-
zung mehr eintritt.
Das Stück c—d der Schwärzungskurve, das die Normalbelich-
tungen umfaßt, ist von größter Wichtigkeit. Es soll bei guten
Bromsilberplatten fast geradlinig und von solcher Ausdehnung sein,
daB sich ein Gegenstand mit mittleren Lichtkontrasten durch verschie-
d en e aufeinanderfolgende Belichtungszeiten abbilden lit. Da man fest-
gestellt hat, daß sich die Lichtkontraste (Verteilung von Licht und Schat-
ten) im Helligkeitsunterschied nur im Verhiltnis 1:30 proportional wieder-
geben lassen, so können auf dem Stück c—d etwa fünf ganz verschiedene
Belichtungen untergebracht werden, die im selben Entwickler bei gleich
langer Entwicklungsdauer zwar Negative verschiedener Dichte und Kopier-
zeit, aber gleichartige Kopien liefern. Der Belichtungsspielraum
ist also sehr groß, und man vermag eine längere Tonskala abzubilden.
Bei Platten mit kurzem Stück c—d ist es viel schwieriger, richtig zu be-
lichten. Ein móglichst langes gerades Stück der Schwárzungskurve, d. h.
ein groDer Spielraum in der Belichtungszeit ist für die
modernen Bromsilberplatten charakteristisch und ein Gradmesser für
deren Wert, besonders bei Portráts, schnellsten Momentaufnahmen und
hart beleuchteten Blhitzlichtaufnahmen, wobei ein Zuwachsen der Lichter
nicht zu befürchten ist; die Spitz- und Glanzlichter bleiben also bestehen.
Zu den besten Platten mit langer Gradation gehóren z. B. die Agfa-Spezial-
und die Ultra-Spezial-Platten. Ferner soll der Neigungswinkel des
geraden Stückes der Schwárzungskurve mit der horizontalen Abszissen-
achse etwa 45 Grad betragen, weil dann die Kontrastunterschiede des
photographierten Gegenstandes am richtigsten wiedergegeben werden,
doch spielt hier natürlich auch die. Gradation des Kopierpapiers hinein.
Für hart arbeitende Papiere soll der Neigungswinkel der Kurve unter
45 Grad, für weich arbeitende über 45 Grad liegen, um die günstigste
Abstufung in der Dichtigkeit zu erzielen.
Unter Gradation der Platte versteht man nach dem Gesagten die
Ausdehnung des Gebietes der Normalbelichtung (Spielraum in der Be-
lichtungszeit) und die GróBe des Neigungswinkels mit der Abszissenachse,
die beide durch die Schwárzungskurve dargestellt werden.
Unterbelichtungen liegen in der Strecke b—c und bewirken,
dab die Schatten und hellen Mitteltóne zu zart, die Lichter dagegen ver-
hàltnismáDig zu stark gedeckt und zu hart wiedergegeben werden. Um dem
entgegenzuwirken, soll man bei der Entwicklung anstreben, den Neigungs-
winkel des geraden Stückes c—x, zur Abszissenachse zu verkleinern, so
daß es etwa in der Richtung der punktierten Linie c—h verlàáuft. Das
làBt sich erreichen durch Anwendung eines stark verdünnten Rapid-Ent-
wicklers (Metol-Pottasche oder Rodinal) und eine etwa noch nachfolgende
Verstárkung des Negativs.
Uberbelichtungen sind durch die Strecke d—e gekennzeichnet.