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Entwickeln nach dem Fixieren.
ist das Verfahren auch zur Anfertigung von Positiven in der Röntgen-
photographie oder bei der Dreifarbenphotographie.
Die Methode, die auf totaler Solarisation (siehe Kap. 49) beruht,
d. h. auf der Umkehrung des Bildes durch abnorme Überbelichtung beim
Kopieren, hat sich zur Erzeugung von Duplikatnegativen in der Praxis
nicht bewährt, weil das Resultat stets unsicher ist, indem häufig nur eine
teilweise Umkehrung des Bildes stattfindet. Zum Versuche, der immer-
hin interessant ist, wählt man eine wenig empfindliche, klar und kräftig
arbeitende Trockenplatte, kopiert das Negativ im Kopierrahmen bei zer-
streutem Tageslicht am Fenster etwa zwei bis drei Minuten und ent-
wickelt mit einem langsam wirkenden und gut deckenden Entwickler,
z. B. Glyzin. Auf der Platte erkennt man nach dem Kopieren ein schwaches
positives Bild, ‘das beim Entwickeln bald verschwindet und von einem
Negativ abgelöst wird. Die Platte muß lange und kräftig durchentwickelt
werden und kommt dann in ein saures Fixierbad. Bei zu kurzer Belichtung
erscheint das Bild schnell, flau und verschleiert, bei zu langer langsam
und hart.
53. Entwicklung nach dem Fixieren.
(Physikalische Entwicklung.)
Durch die Belichtung einer Bromsilberplatte wird das Bromsilber, wie
man gewöhnlich annimmt, in Brom und metallisches Silber (Silberkeime)
und in eine feste Lösung (Legierung) von Silber und Bromsilber gespalten.
Wenn man eine stark belichtete Platte, ohne sie zu entwickeln,
direkt in Fixiernatronlösung bringt, so zerfällt das Belichtungsprodukt in
metallisches Silber, das in der Schicht verbleibt, und in Bromsilber, das
durch Fixiernatron aufgelöst wird. Auf der Platte ist nach beendetem
Fixieren äußerlich keine Spur eines Bildes zu bemerken, weil die zurück-
bleibenden Silberkeime so winzig klein sind, daß sie selbst durch mikrosko-
pische Vergrößerung nicht wahrgenommen werden können. Legt man aber
die fixierte, glasklare Platte in einen physikalischen Entwickler, d. h.
einen solchen, der gelóstes Silbernitrat enthilt, so entwickelt sich allmáh-
lich ein Negativ. Es üben nàmlich die in der Bildschicht zurückgebliebenen
Silberkeime eine starke Anziehungskraft auf die in der Entwicklerlósung
enthaltenen Silbermoleküle aus und zwingen sie, sich an den vom Lichte
getroffenen Stellen der Platte als metallisches, schwarzes Silber abzu-
scheiden. Diese sog. physikalische Entwicklung geht aber nur äußerst
langsam vor sich, und es dauert oft Stunden, bis das Bild deutlich her-
vortritt.
Zur Bereitung des Entwicklers stellt man zunächst folgende haltbare
Rhodansilberlósung her:
Destilliertes Wasser
Rhodanammonir:zn .
Silbernitzat . . . .
Natriumsulfit, krist. .
Fixiernatron . . . .
Bromkalilésung (1: 10)
r
IOO ccm
24 g
4g
24 g
58
6 Tropfen.